Eine sehr interessante Veranstaltung erlebten die rund 50 Teilnehmer der bvik-Veranstaltung „B2B-Marketing meets Datenschutz“ bei Claranet in Frankfurt am Main. Im Zentrum des Events, das in den außergewöhnlichen Räumlichkeiten der traditionsreichen Frankfurter Romanfabrik stattfand, stand die neue europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die ab Mai 2018 in Kraft tritt und Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Wie B2B-Verantwortlichen der Spagat zwischen Dialogmarketing und Datenschutz in der Praxis gelingt und wie die Zusammenarbeit zwischen Marketing-, IT- und Rechtsabteilung gestaltet sein muss, um datenschutztechnisch auf Nummer sicher zu gehen, erfuhren die Teilnehmer in drei interessanten Vorträgen mit Best-Practice-Beispielen aus der Industrie.
Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts – das haben erfolgreiche B2B-Marketer als Chance erkannt. Sie sammeln Daten über Kunden und Interessenten, um deren Anforderungen besser zu verstehen, maßgeschneiderte Produkte anzubieten und individueller zu kommunizieren. Neben den Möglichkeiten wächst dabei jedoch auch die Verantwortung: Datenschutz und Informationssicherheit sind wichtiger als je zuvor, zumal nach neuem EU-Recht bei Verstößen empfindlich hohe Strafen drohen.
Sensibilisierung der Mitarbeiter für Datenschutz
Rechtsanwalt Dr. Carsten Ulbricht stellte zunächst die wesentlichen Elemente der neuen EU-DSGVO vor und skizzierte, was sich ab Mai aus rechtlicher Sicht ändern wird. Er riet den Anwesenden, die eigenen Prozesse möglichst schnell zu überprüfen und rechtzeitig den neuen Richtlinien anzupassen. „Im ersten Schritt ist es wichtig, die Mitarbeiter für Datenschutz zu sensibilisieren, damit jeder im Unternehmen weiß, worauf es ankommt und welche Regeln einzuhalten sind. Außerdem ist es notwendig, jede Form der Datenverarbeitung sowie alle Verträge mit externen Partnern auf deren Rechtsgrundlage hin zu überprüfen“, erklärte Ulbricht. Dabei empfahl er den Teilnehmern trotz aller Strafandrohungen zu einem planvollen und wirtschaftlich vertretbaren Vorgehen mit den eigenen Strukturen. Strafprozesse mit hohen Bußgeldern seien nur bei wirklich schweren datenschutzrechtlichen Verstößen zu erwarten. Anschließend legte er den Teilnehmern zehn Punkte zur Umsetzung der neuen rechtlichen Bestimmungen ans Herz.
Datenschutz als gelebte B2B-Praxis
In ihrem Praxis Case „Warum IT Security und Datenschutz nur im Team funktionieren“ stellten die beiden Claranet-Mitarbeiter Michaela Jackel (Marketing Specialist) und Fabian Kaiser (Head of Security & Compliance) vor, wie Datenschutz bei Claranet im täglichen Doing gelebt wird. „Es hat sich bewährt, dass die einzelnen Abteilungen eng zusammenarbeiten, damit personenbezogene Daten korrekt behandelt werden“, erklärte Kaiser. Michaela Jackel zeigte auf, welche Hürden abteilungsübergreifend in der Praxis beispielsweise bei der Umsetzung einer neuen Marketing-Kampane genommen werden müssen.
Auch Silke Lang, Marketingleitung Vertrieb Europa Mitte, Bosch Rexroth AG und Vorstand des bvik, gab erhellende Einblicke, wie Bosch Rexroth eine rechtskonforme Speicherung und Nutzung der Geschäftskontakte nach neuer Rechtslage sicherstellt. Auch sie empfahl den Zuhörern, viel Zeit und Energie in die Schulung aller Mitarbeiter zu investieren. Außerdem gab sie zu bedenken, dass man zwingend einen dezidierten „Know-how-Träger“ zum Thema Datenschutz im Marketing benötigt, der die Prozesse steuert und überwacht.
Folgende Vorträge wurden gehalten:
- Datenwertschöpfung 2.0: Datenschutz vor und nach der Datenschutzgrundverordnung
Dr. Carsten Ulbricht M.C.L., Rechtsanwalt, Bartsch Rechtsanwälte PartG mbB - Claranet Praxis-Tipps: Warum IT Security und Datenschutz nur im Team funktionieren
Michaela Jackel, Marketing Specialist, Claranet GmbH
Fabian Kaiser, Head of Security & Compliance, Claranet GmbH - Datenschutz-Praxis bei Bosch Rexroth: Geschäftskontakte rechtskonform speichern und nutzen
Silke Lang, Marketingleitung Vertrieb Europa Mitte, Bosch Rexroth AG