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Strategisches Audio-Branding für Industrieunternehmen

Marketer aus der Industrie stehen vor besonderen Herausforderungen: Die Produkte und Dienstleistungen sind meist komplex und erklärungsbedürftig, die vorherrschende Fachsprache ist technisch und bietet wenig Raum für Emotionen. Audio-Branding kann dabei helfen, Markenbotschaften emotional aufzuladen, die Markenidentität durch konsistente akustische Signale zu stärken und die Aufmerksamkeit sowie Erinnerung durch auditive Reize zu erhöhen. 

Dank eines eigenen, unverwechselbaren Sounds können Unternehmen ihre Markenpräsenz auf digitalen und physischen Kanälen verstärken und eine tiefere Verbindung zu Kunden, Partnern und (potenziellen) Mitarbeitern aufbauen.

Was ist Audio-Branding?

Audio-Branding umfasst alle strategischen und operativen Maßnahmen, die darauf abzielen, eine Marke durch akustische Elemente erkennbar zu machen. Der daraus entstehende Markensound oder Corporate Sound wird zu einem integralen Bestandteil der Markenidentität. Er hat die Aufgabe, die Identität, Werte und Philosophie der Marke akustisch zu repräsentieren und bei der Zielgruppe zu verankern.

Beispiele für effektives Audio-Branding sind die Deutsche Telekom mit ihrem charakteristischen Audio-Logo, Intel, MGM mit dem ikonischen brüllenden Löwen, MasterCard mit ihrer unverwechselbaren Melodie, Netflix mit dem markanten “Da-Dum” und die Sparkasse mit ihrem Jingle.

Elemente der Corporate Identity

Diese Audio-Branding-Elemente gibt es

Audio-Logo: Ein kurzes, prägnantes akustisches Element, das als zentrale akustische Identifikation einer Marke dient und die Werte und versprochene Leistung der Marke repräsentiert.

Brand-Theme: Ein längeres, komplexeres musikalisches Stück, das für verschiedene Anwendungen zeitlich und stilistisch angepasst werden kann.

Soundeffekte: Kurze akustische Elemente, die spezifische Funktionen klanglich unterstützen, wie Hinweissignale oder Kapiteltrenner in Videos, Podcasts oder Präsentationen.

Soundscape: Dezente musikalische Arrangements, die zur Erzeugung einer bestimmten Atmosphäre genutzt werden, beispielsweise für Messestände, Showrooms, Firmenfoyers, Ausstellungen oder Verkaufsräume.

Brand-Voice: Stimmen, die in verschiedenen Kontexten wie Werbespots, Imagefilmen oder automatisierten Telefonservices verwendet werden und besondere Aufmerksamkeit erzeugen.

UX-Sound: Klangliche Elemente, die die Benutzererfahrung bei Geräten und digitalen Anwendungen intuitiver gestalten wie z.B. Klänge bei Interaktionen, Benachrichtigungen oder Ladeprozessen.

Mehr als nur Video-Vertonung: Einsatzmöglichkeiten eines Brand-Sounds an verschiedenen Touchpoints

Eine akustische Markenidentität kann an einer Vielzahl von unterschiedlichsten Kontaktpunkten zum Einsatz kommen. Für Industrieunternehmen sind folgende Touchpoints besonders interessant:

Video: Viele Industrieunternehmen haben einen hohen Output an Videos. Während in anderen Branchen kurze Social-Media-Clips dominieren, werden hier häufig längere und hochwertige Filme produziert, um beispielsweise die komplexen Produkte zu erklären oder Einblicke ins Unternehmen zu geben. Ein eigener wiedererkennbarer Brand-Sound, der sich an verschiedene Kontexte anpassen lässt und ein Audio-Logo als klangliche Signatur runden den Video-Content markengerecht ab. Weitere Vorteile sind, dass die Suche nach passender Stockmusic entfällt und die Nutzungsrechte geklärt sind.

Podcast: Immer mehr Unternehmen im B2B-Bereich setzen in der Kommunikation auf den eigenen Podcast. Hier können passende Intros, Outros und Soundeffekte dabei helfen, das Markenimage zu stärken und komplexe Informationen zugänglicher zu gestalten.

Telefonschleife: Ein professioneller Markensound in Kombination mit einer definierten Brand Voice hinterlassen bei den Anrufern einen positiven Eindruck, stärken die Markenwahrnehmung und können Wartezeiten angenehmer gestalten.

Messen und Events: Im Rahmen von Veranstaltungen kann ein Soundscape für eine markengerechte Klang-Atmosphäre sorgen.

Software und Geräte: UX-Sounds können die Benutzererfahrung von Softwarelösungen und Maschinen verbessern, indem sie die Nutzer intuitiv durch komplexe Prozesse führen.

Wie übersetzt man Marken in Klang? – Der Entwicklungsprozess eines Brand-Sounds

Video zur Findung des richtigen Sounds

Die Brand-Sound-Entwicklung ist ein kreativer Prozess, bei dem Agenturpartner und Markenverantwortliche tief in die Identität und Werte eines Unternehmens eintauchen, um diese durch intuitiv verständliche Klangfarben, Metaphern, Soundeffekte oder Stimmen akustisch zu übersetzen.

Dieser Prozess kann auf verschiedene Weisen erfolgen, von einfachen Assoziations- und Implikations-Brainstormings bis hin zu Design Sprints. Moderne datenbasierte Tools, die auf Archetypen, Milieumodellen oder Semiometrien basieren, bieten ebenfalls wertvolle Unterstützung in dieser Orientierungsphase.

Semiometrie

Neben der Analyse von bestehenden Design-Assets, Touchpoints und Wettbewerbern ist es auch wichtig, die musikalischen Vorlieben der Zielgruppe genau zu kennen. Dank moderner KI und Big-Data-Analysen können wir detailliert herausfinden, welche Musikstile und Klangästhetiken bei der Zielgruppe besonders gut ankommen. Dabei sollten alle relevanten Medien berücksichtigt werden, die musikalische Trends beeinflussen (z.B. Spotify oder TikTok).

Auf Basis all dieser Erkenntnisse wird die akustische Leitidee entwickelt, die im weiteren Prozess überarbeitet, validiert und schließlich zu den finalen Brand-Sound-Elementen ausgearbeitet wird.

Konzeptionelle Grundlage

Unbedingt beachten: Brand-Sound-Elemente müssen leicht zugänglich sein

Der beste Brand-Sound nützt nichts, wenn er schwer zugänglich ist und darum nicht oder nur inkonsequent zum Einsatz kommt. Darum ist es im Rahmen eines Brand-Sound-Projektes empfehlenswert, nicht nur auf das klassische Brand-Manual zur Implementierung zu setzen, sondern ein spezielles Brand-Sound-Tool zu nutzen, mit dem sich der Sound einfach an verschiedene Bedürfnisse und Kontexte anpassen lässt. Bestenfalls wird dieses Tool in bestehende Brand-Management-Portale wie z. B. Frontify, Binder oder Paperfly integriert. So sind alle Elemente leicht zugänglich, an einem Ort und dem erfolgreichen Brand-Sound-Einsatz steht nichts mehr im Wege.

Beispielabbilung: Implementierungs-Tool Music Mixer von audity

Erweiterung des Markenschutzes – Nur einer der Vorteile eines Brand Sounds

Was einigen Marketern noch nicht bewusst ist: Ein Audio-Logo kann in vielen Ländern weltweit als Hör- oder Klangmarke eingetragen werden. Damit sichern sich Unternehmen das exklusive Recht, einen einzigartigen Sound als Markenzeichen zu nutzen und können sich vor Nachahmern schützen. Wird der Sound eingetragen und konsistent genutzt, ist er ein Asset, das den Markenwert steigert.

Differenzierung vom Wettbewerb: Ein einzigartiger und unverwechselbarer Brand-Sound hilft einer Marke, sich im Wettbewerb hervorzuheben. Diese Differenzierung sollte jedoch stets aus der Markenidentität heraus entwickelt werden und nicht Selbstzweck sein – Stichwort „identitätsbasiert“.

Emotionalisierung der Marke: Ein Brand-Sound schafft eine emotionale Bindung zur Marke. Durch die klangliche Unterstützung technischer Inhalte wird die Aufmerksamkeit und Erinnerung erhöht.

Steigerung der Markenwiedererkennung und Markenbekanntheit:
Werden akustische Elemente konsequent eingesetzt, kann sich eine Marke im Unterbewusstsein der Rezipienten festsetzen. Die auditiven Muster, die im Laufe der Zeit erlernt wurden, können auch durch visuelle Eindrücke wie Logos oder Verpackungen am Point of Sale aktiviert werden. Ein Beispiel: Vielleicht sind Sie schon einmal am Süßigkeitenregal vorbeigegangen und haben beim Anblick der Gummibären-Verpackung den bekannten Jingle leise mitgesungen, den Sie seit Jahren kennen.

Übersicht Brand-Sound Nutzen

Fazit: Es lohnt sich, den Markenklang bewusst zu steuern

Nahezu jedes Industrieunternehmen kommuniziert heutzutage auch akustisch, sei es über Video-Content, Podcasts oder sogar die Telefonschleife. Markenverantwortliche sollten es darum nicht dem Zufall beziehungsweise den unterschiedlichen Geschmäckern ihrer Content-Creator überlassen, wie das Unternehmen klanglich wahrgenommen wird. Stattdessen empfiehlt es sich, die akustische Markenebene genauso strategisch zu steuern, wie es beim visuellen Erscheinungsbild oder dem Wording üblich ist. Anderenfalls bleibt jeder akustische Kontakt eine ungenutzte Chance, die technischen und innovativen Aspekte der Marke auch emotional zu vermitteln und eine noch intensivere Verbindung zu Kunden, Partnern und Mitarbeitern aufzubauen.


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