Bundesverband Industrie Kommunikation e.V.

KI-Studie: Von Bots zu echten Assistenten in B2B-Marketing und -Kommunikation

KI-Agenten stehen an der Schwelle dazu, Marketing und Kommunikation in Unternehmen grundlegend zu verändern. Sie übernehmen Aufgaben eigenständig, treffen vorbereitende Entscheidungen, steuern Abläufe über mehrere Plattformen hinweg und lernen aus Interaktionen. 

Für die B2B-Kommunikation eröffnen sie völlig neue Möglichkeiten: Prozesse werden effizienter, Inhalte personalisierter und die Interaktion mit Kund*innen professioneller.

Die Folge: KI beschleunigt einzelne Arbeitsschritte, macht aber die Markenführung im Ganzen herausfordernd und inkonsistenter.

Aktuelle Studie: Akzeptanz und Nutzung von KI-Agenten in Deutschland

Die aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag von Deutsche Telekom MMS liefert erstmals umfassende Einblicke in die Erwartungen, Chancen und Herausforderungen von KI-Agenten – aus Sicht der Bevölkerung und von IT-Entscheider*innen. Insgesamt wurden 1.010 Verbraucher*innen und 162 IT-Entscheider*innen befragt, um Unterschiede, Potenzialfelder und Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Einführung zu identifizieren.

Die Studie zeigt eine klare Diskrepanz: Unternehmen erkennen das Potenzial, während Teile der Bevölkerung noch zurückhaltend sind. Besonders ältere Zielgruppen zeigen Unsicherheiten im Umgang mit autonomen Systemen, was gezielte Aufklärung und transparente Kommunikation notwendig macht.

Potenziale von KI-Agenten für Marketing und B2B-Prozesse

KI-Agenten entfalten ihren größten Nutzen in klar strukturierten, repetitiven Aufgaben. Im Marketing und B2B-Umfeld lassen sich folgende Potenziale identifizieren:

Studienergebnisse belegen: Übersetzungen (56 %), Aufgaben- und Terminmanagement (44 %) sowie Kundenservice (32 %) sind die gebräuchlichsten Anwendungsfälle für Nutzer*innen, welche Unternehmen auch in ihrer Kundeninteraktion automatisieren können. Erste Erfahrungen zeigen, dass dadurch Zeitersparnis, Produktivitätsgewinne und effizientere Workflows realisierbar sind.

 

Vertrauen als Schlüssel für den erfolgreichen Einsatz von KI-Agenten

Vertrauen ist entscheidend für die Akzeptanz von KI-Agenten. 45 % der Bevölkerung wünschen nachvollziehbare Entscheidungen, 37 % möchten jederzeit die Kontrolle behalten. Für Unternehmen zählen Rechtssicherheit, Compliance und Datenschutz zu den wichtigsten Voraussetzungen: 45 % der IT-Entscheider*innen nennen diese Faktoren als zentrale Bedingung.

Unternehmen müssen daher:

Grenzen und realistische Erwartungen

KI-Agenten sind keine Alleskönner. Ihre Stärke liegt in der Automatisierung klar definierter Aufgaben. Moderne Agenten arbeiten zunehmend autonom, lernen aus Interaktionen und übernehmen Prozesse ganzheitlich – vorausgesetzt, die Datenbasis ist hochwertig und Governance-Fragen geklärt.

Im Marketing bedeutet das: Agenten können Routineaufgaben übernehmen, kreative und strategische Entscheidungen bleiben jedoch menschliche Kernaufgaben. Eine realistische Erwartungshaltung und transparente Kommunikation sind entscheidend, um Enttäuschungen zu vermeiden und Vertrauen zu fördern.

Geschäftsmodellentwicklung mit KI-Agenten

KI‑Agenten eröffnen neue Geschäftsmodelle und Monetarisierungsmöglichkeiten, insbesondere im B2B‑Bereich. Unternehmen können bestehende Prozesse optimieren und gleichzeitig neue Services anbieten. Beispiele für Geschäftsmodelle:

Trotz der Potenziale zeigt sich bei Verbraucher*innen Zurückhaltung im B2C-Kontext: 71 % würden ausschließlich kostenlose Angebote nutzen. Auch für B2B-Unternehmen bedeutet dies, dass der Mehrwert der Self-Service-Plattformen und KI-Agenten klar kommuniziert werden muss – etwa durch Zeitersparnis, Prozessautomatisierung oder zusätzliche Services –, um Zahlungsbereitschaft und langfristige Kundenbindung zu erzeugen.

  

Praxisleitfaden für die Einführung von KI-Agenten im B2B-Marketing

Pilotprojekte definieren: Starten Sie mit klar abgegrenzten Use Cases, die messbaren Mehrwert liefern.

  1. Geschäftsmodell prüfen: Analysieren Sie, wie KI-Agenten zur Wertschöpfung beitragen, ob über interne Effizienzsteigerung oder externe Services.
  2. Transparenz kommunizieren: Erklären Sie, wie Entscheidungen getroffen werden, und bleiben Sie für Rückfragen offen.
  3. Governance und Datenstrategie: Legen Sie Verantwortlichkeiten, Compliance-Regeln und Qualitätsstandards frühzeitig fest.
  4. Schrittweises Lernen: Testen, evaluieren, erweitern – Feedbackschleifen aus Nutzergruppen einbauen.
  5. Offene Kommunikation: Zeigen Sie Potenziale und Grenzen auf, um Akzeptanz und Vertrauen zu fördern.

Unternehmen, die diese Schritte umsetzen, können Effizienzgewinne erzielen, innovative Geschäftsmodelle erschließen und gleichzeitig die Vertrauensbasis für zukünftige Anwendungen stärken.

Ausblick: KI-Agenten als strategischer Vorteil

Die Digitalisierung und Automatisierung beschleunigen den Einsatz von KI-Agenten. Unternehmen, die frühzeitig Pilotprojekte starten, Prozesse optimieren, neue Geschäftsmodelle entwickeln und Kommunikationsstrategien um KI-Agenten erweitern, verschaffen sich einen Wettbewerbsvorteil.

KI-Agenten sind kein kurzfristiger Trend, sondern ein strategisches Instrument, um Marketing und B2B-Kommunikation effizienter, datengetriebener und personalisierter zu gestalten. Unternehmen, die jetzt die Weichen stellen, profitieren langfristig von smarteren Prozessen, neuen Monetarisierungsansätzen, zufriedeneren Kund*innen und einem starken Innovationsvorsprung.

Die vollständige Studie zur Nutzung, Akzeptanz und Monetarisierung von KI-Agenten liefert wertvolle Insights für Ihre Strategie.


Mehr zum Thema

KI-Hürde Rechtskonformität: Unsere neue Veröffentlichung

Der rechtssichere Einsatz von KI-Tools wirft zahlreiche Fragen auf. Unsere neue bvik-Guideline, erstellt in Kooperation mit den Expert*innen von activeMind, liefert eine praxisnahe Einordnung für alle Verantwortlichen, die KI im Unternehmen strategisch, aber rechtskonform nutzen möchten.

Exit mobile version