Bundesverband Industrie Kommunikation e.V.

Zwischen KI, Kontext und Kultur – Der TIK 2025 zeigt: Das B2B-Marketing ist DIE Erfolgsdisziplin für die Zukunft!

Der „Tag der Industriekommunikation“ (TIK) 2025 stand ganz im Zeichen eines kraftvollen Dreiklangs: Technologie – Integration – Kultur. Ein Kompass, der in Zeiten disruptiver Märkte und rasant fortschreitender Digitalisierung Orientierung bietet.

Technologie – der Innovationsmotor im B2B-Marketing

 

„UBER yourself or you will get KODAKted“ – Prof. Dr. Maximilian Lude

 

Prof. Dr. Max Lude auf der Bühne, Copyright: Georg Strohbücker / ClicClic

Mit einem energievollen Impuls-Vortrag eröffnete Prof. Dr. Maximilian Lude die Bühne – und warf einen multidimensionalen Blick auf die treibende Rolle des Marketings – für die Zukunftsfähigkeit des Mittelstands und besonders für Familienunternehmen.

Im Zentrum seiner Analyse: die exponentielle technologische Entwicklung, der oftmals nur lineare Denkmuster gegenüberstehen. Sein Appell daher: „UBER yourself or you will get KODAKted!“ – Wer sich nicht selbst weiterentwickelt, wird vom Fortschritt überholt. Wir müssen neu denken, nicht in Analogien dessen, was wir kennen, denn wir stehen mitten in einer der bahnbrechendsten Revolutionen mit komplett neuen Vorzeichen. Wir müssen das Innovationsverständnis neu und für alle deckungsgleich definieren!

 

Ludes Impulse sind richtungsweisend:

 

„Marketing und Vertrieb müssen verheiratet sein!“ – Silke Lang & Daniel Geßner, Bosch Rexroth AG

 

Silke Lang & Daniel Geßner von Bosch Rexroth, Copyright: Georg Strohbücker / ClicClic

KI ist mittlerweile in der Marketing-Praxis mit echter Wertschöpfung angekommen – dies zeigten Silke Lang und Daniel Geßner von Bosch Rexroth. Sie gaben einen praxisnahen Einblick in die Nutzung prädiktiver KI durch Marketing und Vertrieb im Schulterschluss bei Bosch Rexroth. Hier hat sich das klassische Forecasting von Marktentwicklungen mittlerweile durch KI-Anwendungen dramatisch verändert – von der Retrospektive zur Echtzeit-Prognose.

Ob durch mehrsprachige Videoübersetzungen oder kreative Bildbearbeitung per KI – das Ziel ist klar: zielgruppenspezifische, datengetriebene Kommunikation. Besonders eindrucksvoll: die automatisierte Analyse von Kundenfeedback mithilfe von Sentiment-Analysen, Clustering und Dashboards. Die Welt ist zu komplex geworden, als dass sie ohne prädiktive Intelligenz zur Identifikation von Kundenerwartungen erfassbar wäre.

„Wir wollen natürlich die Marktvorhersagen verbessern, wir wollen schneller sein, wir wollen die Trends noch schneller erkennen.“ (Silke Lang)

Das wichtigste Takeaway:

KI ist ein echter Gamechanger – aber nur dann wirksam, wenn sie mit menschlichem Know-how, kritischem Denken und Feedbacksystemen siloübergreifend gekoppelt wird. Es ist wichtig, immer von den Use Cases aus zu denken, nicht von der Technologie.

„KI ist die revolutionärste Technologie, die wir jemals entwickelt haben.“ (Daniel Geßner)

 

„B2B-Marketing wird durch Marketing Automation messbarer und persönlicher“ – Simone Leicht, KOMAX Group

Simone Leicht spricht beim TIK 2025, Copyright: Georg Strohbücker / ClicClic

Dass Technologie nicht nur visionär, sondern auch operativ wirksam sein muss, zeigte Simone Leicht in ihrem Vortrag zur Marketingautomation im Maschinenbau.

Am Beispiel der Komax Group demonstrierte sie, wie durch klare Zieldefinitionen, einheitliche Datenstrategien und saubere CRM-Integration ein harmonisiertes Zusammenspiel von Marketing und Vertrieb gelingt – trotz struktureller Veränderungen durch Unternehmensfusionen.

Die Marketingautomation ist nicht nur Tool-Management, sondern eine ganzheitliche Neuausrichtung entlang der Customer Journey – von der ersten Kundenaufmerksamkeit bis zum Kaufabschluss.

 

 „Alles, was Marketing tut, dient der Vertriebsunterstützung. Das ist meine ganz klare Philosophie.“ (Simone Leicht)

Wertvolles Learning:

Die interne Customer Journey wurde bei KOMAX durch Interviews mit Sales und Service modelliert, was wichtige Schwachstellen aufzeigte. Gleichzeitig ist das ein eindrucksvolles Beispiel, wie durch Technologie organisationales Lernen gefördert wird!

Integration von Technologie – Verantwortung trifft Fortschritt

Neue Technologien und Methoden allein reichen nicht aus. Sie müssen sinnvoll in bestehende Prozesse, in Denkweisen und in die Unternehmenskultur eingebettet werden, um echten Mehrwert zu stiften. Wer bereit ist, dies mit Verantwortung zu treiben, entfaltet hier eine maximale Hebelwirkung.

 

„#notrash – Tacheles reden, Relevanz liefern, Echtheit integrieren“Filip Miermans

 

Filip Miermans auf der Bühne, Copyright: Georg Strohbücker / ClicClic

Filip Miermans, Head of Marketing & Communications bei KEBA Industrial Automation, setzte ein starkes Statement gegen inhaltsleere Marketingfloskeln. Seine zentrale Botschaft: Content muss sich am Bedarf des Kunden orientieren – nicht am eigenen Sendungsbewusstsein.

„Ich bin erstaunt, überrascht, enttäuscht auch, wie viele Unternehmen immer noch hauptsächlich über sich selbst schreiben.“ (Filip Miermans)

Stattdessen plädierte er für eine klare, dreiphasige Content-Strategie entlang der Customer Journey: Awareness, Consideration und Decision – jeweils mit relevanten Inhalten, die echten Nutzen stiften. Dabei müsse Content keine Perfektion anstreben: „Safe enough to start“ sei oft der bessere, effizientere Weg.

Ein leidenschaftlicher Appell:

B2B braucht mehr Mut zur Echtheit und zur kontinuierlichen Optimierung. Auch unangenehme Themen wie Servicekosten können thematisiert werden, zum Beispiel: „Was sind die größten Kostentreiber bei einer Reparatur?“

 

KI als Co-Pilot: Mensch + Maschine = Zukunft – Prof. Dr. Yasmin Weiß

 

Prof. Dr. Yasmin Weiß spricht beim TIK 2025, Copyright: Georg Strohbücker / ClicClic

Prof. Dr. Yasmin Weiß, Professorin für KI in der Arbeitswelt, stellte sie die zentrale Frage: Wie kann künstliche Intelligenz sinnvoll in die Arbeitswelt integriert werden?

Ihre Antwort: Durch ein neues Mindset und ein tiefes Verständnis für die Rolle von KI als Assistenzsystem, das menschliche Fähigkeiten ergänzt, nicht ersetzt.

Die Expertin machte deutlich: Die Ära der Spielwiese ist vorbei – jetzt geht es um nachhaltige Transformation. Sie identifizierte fünf Rollen, die KI heute bereits spielt: Co-Creator, Consultant, Constant Assistant, Coach und Conversation Partner. Doch damit KI wirklich wirksam wird, braucht es neue Kompetenzen in den Teams: Neben der Anwendungstechnologie soziale Intelligenz und Metakompetenz.

„Im Jahr 2025 sind wir beim transformational use of AI angekommen. Der funny use of AI ist vorbei.“ (Prof. Dr. Yasmin Weiß)

Ihr Credo: Das Gefühl der Sicherheit darf nicht mehr in der Konstanz, sondern muss in der Fähigkeit zur Veränderung liegen. Ein starkes Bild brachte ihre Haltung auf den Punkt: Der Vogel hat keine Angst auf einem brüchigen Ast, weil er fliegen kann – bevor der Ast bricht.“

Die Integration von KI in den Alltag, so Weiß, ist kein Selbstzweck. Sie eröffnet Raum für mehr menschliche Qualität – Quality Time statt Routine. Wer früh beginnt, KI-Kompetenz im Unternehmen aufzubauen, verschafft sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Integration ist dabei jedoch kein technischer Vorgang, sondern zielt auf das bewusste Zusammenspiel von Mensch und Maschine ab. Dafür braucht es ein neues Mindset und eine Unternehmenskultur, die offen dafür ist, Neues nicht nur zu testen, sondern es wirklich zu leben. Mit einer Führung, die auf Innovation gleichermaßen setzt wie auf Werte, Herzenswärme und Menschlichkeit. Laut Weiß werden Mitarbeitende mit KI-Kompetenz diejenigen ohne KI-Fähigkeiten ersetzen. Aber es werden sich die Mitarbeitenden durchsetzen, die zur  KI-Kompetenz menschliche Kompetenzen wie Empathie besitzen.

KULTUR – Das Betriebssystem für Zukunftsfähigkeit

Unternehmenskultur ist nicht das Sahnehäubchen – sie ist die tragende Architektur erfolgreicher Transformation. Sie entscheidet darüber, ob Strategien greifen, Technologien skaliert werden und Mitarbeitende mitziehen. Kurz: Kultur macht Unternehmen schlagkräftig.

 

Der farbenfrohe Wandel bei KEIL – Gerda Söhngen & Christian Schmidt, KEIL

 

Gerda Söhngen und Christian Schmidt von KEIL Befestigungstechnik, Copyright: Georg Strohbücker / ClicClic

Ein Paradebeispiel für gelebten Kulturwandel bot ein Vortrag aus dem Hause KEIL Befestigungstechnik GmbH. Geschäftsführerin Gerda Söhngen berichtete eindrucksvoll, wie sie als Nachfolgerin im Familienunternehmen den Mut fand, sich von tradierten Erwartungen zu lösen und den eigenen Führungsstil auf Authentizität, Eigenverantwortung und emotionale Intelligenz auszurichten. Ihre persönliche Transformation – vom inneren Rückzug zur kraftvollen Sichtbarkeit – spiegelt sich heute im gesamten Unternehmen voller Selbstbewusstsein wider.

Mit der Einführung der Keiler-Mentalität, einem farbenfrohen Marken-Relaunch, gezieltem Social-Media-Einsatz und konsequentem Corporate Influencing positionierte sich KEIL vom Hidden zum Visible Champion. Söhngens Geschäftspartner Christian Schmidt steht für die technologische Erfolgsgeschichte des KEIL Hinterschnittankers, befeuert durch die neue, bunte Unternehmenskultur.

„Erst der Zusammenklang von moderner Unternehmenskultur und technischer Exzellenz stellt die globale Wettbewerbsfähigkeit sicher.“ (Christian Schmidt)

Kernaussage:

Kulturelle Erneuerung beginnt mit individueller Klarheit für das „Why“ der eigenen Marke und die genaue Kenntnis der eigenen Zielgruppe und Branche. Sie wird durch kollektive Sichtbarkeit von Mensch und Marke im Unternehmen wirksam.

 

„Ohne Worte – Geheimnisse der nonverbalen Kommunikation“ – Thorsten Havener, Mentalist & Gedankenleser

 

Thorsten Havener stellt seine Menschenkenntnis unter Beweis, Copyright: Uwe Weil

Zum Abschluss des TIK wurde es spooky: Thorsten Havener, Mentalist, Körpersprachendolmetscher und Bestsellerautor, begeisterte das Publikum mit seiner einzigartigen Kombination aus Körpersprache, mentaler Stärke und verblüffenden Live-Experimenten. Dabei zeigte er, wie nonverbale Kommunikation nicht nur zwischenmenschliche Dynamiken beeinflusst, sondern auch die innere Haltung widerspiegelt. Ohne sie bewusst zu steuern hat sie direkten Einfluss auf Führung, Vertrieb und Teamarbeit. Es lohnt sich also, Unterschwelliges genauer unter die Lupe zu nehmen – und zu entlarven!

Ein zentrales Learning: Kleinigkeiten wirken – aber nur, wenn wir sie bewusst einsetzen. Formulierungen wie „Bitte bestätigen Sie den Eingang dieser Mail“ erzeugen beispielsweise sofortige Verbindlichkeit auch bei unangenehmen Inhalten mit nachweislichem Erfolg.

 

Den Zuschauern wurde kurzweilig und mit vielen Aha-Effekten vor Augen geführt, dass gelebte Kultur oft nicht in Leitbildern, sondern im subtilen Miteinander entsteht – im Blickkontakt, in Haltung, in impliziten Signalen.

Was wir gelernt haben:

Nonverbale Kommunikation ist der stille Taktgeber jeder Unternehmenskultur – bewusst eingesetzt als Counterpart der verbalen Kommunikation, entfaltet sie transformative Kraft.

Auf den Punkt gebracht liegt der wahre Wettbewerbsvorteil für Unternehmen in ihrer Haltung zur Innovation, ihrer Offenheit für neue Denkweisen und Handlungsräume, in ihrem Mut, neue Wege einmal bewusst anders zu gehen und in ihrer Empathie für das Menschliche.

Fazit

Der TAG DER INDUSTRIEKOMMUNIKATION 2025 hat gezeigt: Es liegt an uns, den Wandel zu gestalten und Verantwortung für die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens zu übernehmen. Nur so gelingt es uns, Tradition und Fortschritt intelligent miteinander zu verbinden und die richtigen Botschaften zur richtigen Zeit an die richtigen Menschen zu senden. Und nicht zuletzt: Die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Industrieunternehmen lässt sich deutlich stärken, wenn das B2B-Marketing künftig Hand-in-Hand mit dem Vertrieb zusammenwirkt!

Weiteres Bildmaterial finden Sie unter https://tik.clicclic.de/ 


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Lesen Sie weitere Impressionen der Referent*innen und Teilnehmer*innen in unserer aktuellen Pressemeldung zum TAG DER INDUSTRIEKOMMUNIKATION, diese steht Ihnen zur Nutzung frei.

 

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