Bildredaktion im B2B-Bereich

 

In Zeiten, in denen Bilder einen immer größeren Stellenwert in der Kommunikation einnehmen, gewinnt das Berufsbild des Bildredakteurs bzw. der Bildredakteurin zunehmend an Bedeutung. Innerhalb des B2B-Sektors ist die Bildredaktion vorzugsweise in der PR- bzw. Kommunikationsabteilung angesiedelt und arbeitet eng mit Marketer:innen, Vertrieb und Redaktion zusammen.
 

Was sind die Aufgaben der Bildredaktion?

Bildredakteur:innen beschaffen Fotomaterial für Print- (z. B. Magazine, Broschüren, Flyer, Jahresberichte, Plakate) und Digitalmedien (z.B. Websites, Blogs, Online-Fachbeiträge, Social-Media-Postings, Newsletter). Bildredaktionell geschulte Augen spüren Fototrends auf, wissen, welche Bildsprache zum eigenen Unternehmen passt, kümmern sich u. a. um Bildanfragen im Bereich Corporate Publishing und kennen sich aus mit Bildrechten und Lizenzfragen, mit Metadaten und dem Ankauf von Bildern aus unterschiedlichen Quellen. Auch die Medienverwaltung ist ein fester Bestandteil des Berufsbilds.
 

Vom Fotoshooting zum Stockbildankauf

Vom Fotoshooting bis zum Bildankauf bei Agenturen: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Fotomaterial fürs eigene Unternehmen zu organisieren bzw. zu beschaffen.

Fotoshooting: Die Bildredaktion hat in der Regel ein großes Netzwerk an Fotograf:innen geknüpft, die zumeist freiberuflich tätig sind und auf Anfrage hin gebucht werden. Ein ausführliches Briefing gehört bei Beauftragung ebenso zum Aufgabenbereich der Bildreaktion wie Vertragsverhandlungen und die Organisation rund ums Shooting (z.B. auch das Bereitstellen von Einverständniserklärungen bei Personenbildern).

Bildankauf bei renommierten Agenturen: Wenn es das Budget hergibt, kauft die Bildredaktion bei Bedarf Fotomaterial bei Agenturen ein, die für Qualität und persönliche Betreuung stehen, sprich: Bei Fragen hat die Fotoredaktion zumeist einen persönlich:en Ansprechpartner:in der Agentur und kann sich jederzeit bei Recherche- und Lizenzfragen an die Agentur wenden. Bei Bedarf können Bilder auch exklusiv erworben und damit vom Markt genommen werden.

Bildankauf im Stockbildbereich: In diesem Bereich gibt es deutliche qualitative Unterschiede. Ein geschultes bildredaktionelles Auge weiß, bei welchen Anbietern in Einzelfällen Bilder hinzugekauft werden können und von welchen Anbietern man die Finger lassen sollte, da u.a. Persönlichkeitsrechte und Lizenzfragen nicht ausreichend geklärt sind. Insbesondere kostenloses Agenturmaterial ist nur mit großer Vorsicht zu „genießen“.

Bilder „aus dem Netz“: Es gibt sie, die kostenlosen Bildquellen wie Unsplash, das User generierte Bildmaterial der sozialen Netzwerke oder auch Creative-Commons-Bildmaterial bzw. gemeinfreie Bilder. Über die Vor- und Nachteile der kostenfreien Bilder ist ein gut ausgebildeter Bildredakteur informiert und weiß, worauf es ankommt.
 

Medienverwaltung als Teil der bildredaktionellen Arbeit

In Zeiten der Digitalisierung und des dezentralen Arbeitens nimmt die Medienverwaltung einen immer höheren Stellenwert bei der bildredaktionellen Arbeit ein. Dazu gehört die Koordinierung von angeliefertem Bildmaterial ebenso wie ihre Sicherung, Kategorisierung und Verschlagwortung. Die Metadaten wollen verwaltet, korrekt formatierte Bilder und Filme bereitgestellt werden. Zur Medienverwaltung gehört auch die Rechtekontrolle, das sogenannte Digital Rights Management.
 

Was sind die Herausforderungen der heutigen bildredaktionellen Arbeit?

Im Rahmen der sogenannten New Work hat auch das Berufsbild der Bildredakteurin bzw. des Bildredakteurs einen strukturellen Wandel erfahren. So hat es die Bildredaktion heute mit einer sehr schnelllebigen Bildsprache zu tun. Zu den Herausforderungen gehört es, die oftmals große Masse an produzierten oder eingekauften Bildern sorgfältig zu verschlagworten, zu archivieren und einen Überblick über das Fotomaterial zu behalten, das dem Unternehmen vorliegt. Im Zuge der Digitalisierung sind insbesondere auf die eigenen Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmte Medienmanagementsysteme hilfreich, um Ordnung in das vorliegende visuelle Material zu bringen und zu halten. Auch mit Bildrechten sollten Bildredakteur:innen vertraut sein.
 

Welche bildrechtlichen Kenntnisse sind als Bildredakteur:in wichtig?

Voraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang mit Bildern ist das rechtliche Grundverständnis. Ob groß angelegte Kampagne, Pressebild in einer Zeitung oder kleines Social-Media-Posting – wer Fotos veröffentlicht, sollte mit den „Big Five“ der Bildrechte vertraut sein:

  • Das Urheberrecht: Wer hat das Foto gemacht?
  • Das Recht am eigenen Bild: Wer ist auf dem Foto abgelichtet und werden Persönlichkeitsrechte berührt?
  • Das Marken- und Designrecht: Sind Design-Objekte oder Marken zu erkennen?
  • Das Künstlerrecht: Sind Kunstwerke zu sehen?
  • Das Haus- und Eigentumsrecht: Sind Gebäude oder anderes Fremdeigentum abgelichtet?

 

Wie wird man Bildredakteur:in?

Der Einstieg ins Berufsleben ist häufig ein Quereinstieg mit Anwerber:innen z.B. aus den Bereichen Redaktion, Dokumentation, Fotografie, Werbung und Design. Es gibt darüber hinaus den Ausbildungsweg zum Fachangestellten für Medien und Informationsdienste mit der Fachrichtung Bildagentur. Seit einigen Jahren kann man sich in der Schweiz durch das Medien-Ausbildungs-Zentrum MAZ berufsbegleitend im Bereich Bildredaktion ausbilden lassen. Auch die renommierte Ostkreuzschule in Berlin bietet ein einjähriges Zertifikatsprogramm an.
 

Quellen:

Checklisten der Bildbeschaffer: https://www.die-bildbeschaffer.de/pages/checklisten
Rolf Sachse: Bildjournalismus heute, Journalistische Praxis
Whitepaper Basiswissen Bild: https://www.dpa.com/de/whitepaper-basiswissen-bild

Autor:
Alexander Karst, Geschäftsführer Die Bildbeschaffer GmbH

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