Gendergerechte Sprache
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet gendern bzw. gendergerechte Sprache?
Gendergerechte Sprache bedeutet, alle Menschen – unabhängig von ihrem Geschlecht – anzusprechen. Denn das generische Maskulinum und zahlreiche Berufsbezeichnungen wie „Feuerwehrmann“ oder „Putzfrau“ zeigen, dass unser Sprachgebrauch bis heute männlich und von stereotypen Klischees geprägt ist. Gendergerechte Sprache bringt eine Gleichstellung der Geschlechter in Wort und Schrift zum Ausdruck und dient der Gleichbehandlung von Frauen und Männern sowie der Akzeptanz von Trans- und Intersexualität. Die Anwendung wird oft auch als „Gendern“ bezeichnet.
Warum sollten B2B-Unternehmen gendern?
Die Art und Weise wie unsere Gesellschaft kommuniziert, prägt unsere Sichtweisen und Einstellungen. Zwar wird Gendern nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber ein Trend zur gendergerechten Sprache ist deutlich zu beobachten: So hat beispielsweise der Duden in seinem Online-Auftritt das generische Maskulinum mittlerweile abgeschafft. Wird das Sprachverhalten neuen Alltagsrealitäten und Rollenverteilungen angepasst, verschwinden stereotypen Klischees. Zudem wird so Akzeptanz und Vielfalt gefördert. Damit tragen B2B-Unternehmen, die gendergerecht kommunizieren, zur Gleichbehandlung und Gleichstellung von Männern und Frauen bei, stärken ihre CSR-Strategie und schärfen gleichzeitig ihre Unternehmens- und Arbeitgebermarke. Mit der zeitgemäßen Kommunikation können Wettbewerbsvorteile geschaffen werden – sowohl im Vertrieb als auch im Recruiting.
Welche Möglichkeiten gibt es, um zu gendern?
Es gibt viele Möglichkeiten, zu gendern – und jede hat ihre Vor- und Nachteile. Unternehmen sollten sich daher für einen Weg entscheiden und diesen einheitlich umsetzen.
Individualisieren
Dazu zählt beispielsweise die direkte Ansprache in Briefen und E-Mails. Die Geschlechts- und Genderidentität der adressierten Person wird hier meist automatisch berücksichtigt. Werden Leser*innen in Texten zu einer Aktion aufgefordert („Registrieren Sie sich hier.“), kann ein aktives Gendern ebenfalls vermieden werden. Es sollte zudem in Fließtexten darauf geachtet werden, Berufsbezeichnungen und Formulierungen individuell an das jeweilige Geschlecht anzupassen.
Neutralisieren
Für zahlreiche Bezeichnungen gibt es geschlechtsneutrale Formen, beispielsweise „Fachkraft“ statt „Experte“. Daneben helfen Pluralformen wie „Interessierte“, geschlechtsspezifische Begriffe zu vermeiden. Anhand von Verben können zudem geschlechtsneutrale Begriffe gebildet werden („Studierende“ statt „Studenten“).
Ausschreibungen
Können Begriffe nicht genderneutral dargestellt werden, müssen sie im männlichen und weiblichen Genus ausgeschrieben werden. Diese Herangehensweise ist in der Praxis allerdings oft mit langen Sätzen verbunden, z. B. bei „Kolleginnen und Kollegen“.
Kurzformen
Um lange Sätze zu vermeiden, bieten sich in der gendergerechten Sprache Kurzformen an. Auch hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie beispielsweise den Doppelpunkt („Chef:in“), den Gendergap („Chef_in“), das Binnen-I („ChefIn“) oder den Genderstern („Chef*in“). Letzterer wird mittlerweile am häufigsten genutzt und symbolisiert Vielfalt und Offenheit, da er auch Menschen anspricht, die sich außerhalb des binären Geschlechtssystem identifizieren.
Gendern im gesprochenen Wort
Nicht nur im Text, auch beim Sprechen kann gegendert werden. Genau wie im geschriebenen Wort gibt es hier die lange, ausgesprochene Form. Etwas mehr Übung als die Formulierung „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ brauchen dahingegen die gesprochenen Gendergaps. In diesem Fall wird eine kurze Pause zwischen Wortstamm und weiblicher Endung gemacht, beispielsweise bei „Bürger [Pause] innen“. Alternativ kann natürlich in Gesprächen immer auf direkte Anreden oder geschlechtsneutrale Wörter zurückgegriffen werden.
Weiterführende Inhalte
- Blog-Beitrag: “So gelingt gendergerechte Sprache in der B2B-Kommunikation!”
(Andrea Gantikow + Konstanze Schön, FLUTLICHT GmbH) - Glossar von GeschicktGendern.de
- genderleicht.de (Projekt des Journalistinnenbunde)
- “Leitfaden für eine geschlechtersensible und inklusive Sprache” (TU Berlin).