Matthias Klug (STILL GmbH): „Social Media sind das digitale Schaufenster eines Unternehmens.“

[no_toc]“Social Media sind das digitale Schaufenster eines Unternehmens.“ Dieser Ansicht ist Matthias Klug, Senior Director Brand & Marketing Communications der STILL GmbH. Im bvik-Interview spricht er über die Bedeutung der sozialen Netzwerke für das Marketing und erklärt, welche Fähigkeiten die Marketer von morgen haben sollten.

Matthias Klug, Senior Director Brand & Marketing Communications, STILL GmbH

Matthias Klug startete 1992 seine Tätigkeit bei der STILL GmbH und leitet seit 2007 die Abteilung Brand & Marketing Communications. In dieser Funktion koordiniert er die weltweiten Kommunikationsaktivitäten der gesamten STILL-Gruppe. Darüber hinaus vertritt der Kommunikations- und Marketingexperte die STILL GmbH als Referent für die Themenfelder Marketing und Logistik. Dabei fokussiert sich Klug besonders auf das Zusammenspiel von Logistik und IT in Bezug auf die Industrie 4.0 sowie auf emotionales B2B-Marketing.

 

bvik: Welche Bedeutung bzw. welchen Einfluss hat die digitale Transformation auf den B2B-Bereich und wie verändert diese B2B-Marketing und –Kommunikation?

Matthias Klug: In der internen Arbeitsorganisation bedeutet die digitale Transformation vor allem einen Gewinn an Flexibilität und Effizienz – denken Sie nur an Skype-Meetings oder digitale Projektmanagement-Tools. Gleichzeitig ist sie die Basis spannender neuer Produkte und Dienstleistungen. Beispielsweise haben wir mit dem Online-Portal STILL neXXt eine zentrale, digitale Plattform geschaffen, die intralogistische Prozesse für Kunden transparent macht und ihnen völlig neue Möglichkeiten der Flottenoptimierung bietet.

Was das Marketing angeht, öffnet uns die digitale Transformation das Tor zu neuen Kommunikationskanälen und neuen Multiplikatoren. Auch im B2B-Bereich gibt es Influencer! Kürzlich hat ein familiengeführter Obsthof von sich aus ein begeistertes Testvideo unseres neuen Elektrostaplers RX 20 auf seinen Social-Media-Kanälen geteilt – das ist natürlich pures Marketingold! Ein weiteres Beispiel erleben die Leser dieser Zeilen gerade selbst: Wer heute als Unternehmen gute Medienarbeit leisten und wahrgenommen möchte, sollte sich der steigenden Bedeutung und Strahlkraft von Blogs bewusst sein.

Welche Rolle spielen Social Media aktuell im Marketing-Mix Ihres Unternehmens? Wie beurteilen Sie die Bedeutung von Social Media in Zukunft?

Klug: Ich bezeichne Social Media gerne als digitales Schaufenster eines Unternehmens – einen entsprechenden Stellenwert spielen Soziale Medien für STILL. Wir haben den Vorteil, dass uns ihre Bedeutung früh bewusst war. Unseren Facebook-Kanal gibt es beispielsweise schon seit einem knappen Jahrzehnt – in dieser Zeit haben wir es auf über 150.000 Fans gebracht, ein Spitzenwert in unserer Branche. Dank der kontinuierlich guten Arbeit auf diesem Gebiet können wir heute unglaublich viele Menschen mit unseren Postings erreichen, selbst wenn wir sie nicht mit einem Medienbudget bewerben.

Auch Instagram wird immer relevanter, hier sind wir seit gut fünf Jahren dabei. XING und LinkedIn spielen wiederum für die HR-Arbeit eine elementare Rolle. Ich bin überzeugt, dass die Bedeutung von Social Media in Zukunft noch steigen wird. Menschen beschaffen sich ihre Informationen heute anders als noch vor zehn Jahren. Wer das Potenzial sozialer Medien wirklich ausschöpfen möchte, muss auch neue Kanäle im Blick haben und mutig genug sein, auch mal etwas Neues auszuprobieren. Wir haben damals als eines der ersten Unternehmen aus dem Maschinenbau via Snapchat kommuniziert. Letztlich konnte sich dieser Kanal zwar nicht durchsetzen, trotzdem profitierten wir doppelt davon. Zum einen konnten wir uns als innovatives Unternehmen präsentieren, zum anderen sind viele Snapchat-Mechanismen mittlerweile bei Instagram zu finden – und wir starteten dort mit einem Erfahrungsvorsprung.

Welche Skills müssen Mitarbeiter in Marketing und Kommunikation in Zukunft mitbringen? Wie sieht Ihr Idealbild eines Marketers in Zukunft aus?

Klug: Die Fähigkeit, sich auf Wesentliches fokussieren zu können, wird immer wichtiger. Marketers müssen in der Lage sein, in einem Informationsmeer mit ständig steigendem Pegel, innere Ruhe zu bewahren und relevante Botschaften aus einem lauter werdenden Grundrauschen herauszufiltern. Gleichzeitig ist heute vieles leichter und wenn ich betrachte, wie die Digitalisierung unsere heutigen Nachwuchskräfte prägt, fallen mir vor allem positive Dinge auf: Sie sind agil, ständig miteinander im Austausch und kommunizieren unkompliziert, flexibel und auf kurzen, schnellen Wegen miteinander. Tools wie Skype for Business oder Sharepoint erleichtern die Teamarbeit über örtliche und fachliche Grenzen hinweg. Auf diese Weise lassen sich schneller bessere Ergebnisse erzielen – was sich wiederum positiv auf die Arbeitsmotivation auswirkt.

Gibt es eine Kampagne in Ihrer bisherigen Tätigkeit, an die Sie sich besonders gerne erinnern? Wenn ja, warum?

Klug: Mit über 25 Jahren auf dem Erfahrungskonto ist es schwer, hier eine bestimmte Kampagne herauszuheben. Fest steht: Wer Botschaften nachhaltig verankern will, muss die Emotionen der Zielgruppe ansprechen. Ich bin stolz darauf, dass es uns immer wieder gelingt, Produkte in Erlebnisse zu verwandeln und Kampagnen ganzheitlich und kanalübergreifend umzusetzen.

2011 enthüllten wir beispielweise auf der Fachmesse CeMAT in Hannover unser Konzeptfahrzeug, den STILL cubeXX, und haben dabei nicht nur verschiedenste Kanäle bespielt, sondern auch alle Sinne unserer Zielgruppe angesprochen. Von einem Produktmusical und ein ausgestelltes Fahrzeug „zum Anfassen“ über eine Social-Media-Kampagne und eine Messezeitung im Tageszeitungsformat bis hin zu abgestimmten Speisen und einem individuellen Beduftungskonzept unseres Messestands haben wir viele Mechanismen eng miteinander verzahnt. Für diese multisensorische Multichannel-Kampagne haben wir damals auch den Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation erhalten.

Wie kann man Ihrer Meinung nach den Nachwuchs für den B2B-Bereich begeistern?

Klug: Es wichtig, Nachwuchskräften schon früh viel Verantwortung zu überlassen und ihnen den Wert ihrer Arbeit zu verdeutlichen. Attraktive Entwicklungs- und Fortbildungsmöglichkeiten sowie eine werteorientierte Zusammenarbeit sind ebenfalls entscheidende Faktoren. Es geht darum, glaubhaft aufzuzeigen: Bei uns erwarten dich tolle Rahmenbedingungen, du kannst dich beruflich entwickeln und Ergebnisse produzieren, auf die du stolz sein kannst.