„Stringente Kommunikation und Effizienz werden wichtiger!“

[no_toc] Benjamin Minack, Gründer und CEO der ressourcenmangel GmbH, spricht im bvik-Interview über die Herausforderungen, die Agenturen beim Werben um Nachwuchskräfte ausgesetzt sind. Außerdem verät er uns sein Erfolgsgeheimnis für professionelles B2B-Marketing.

Benjamin Minack, ressourcenmangel GmbH
Gründer und CEO, zudem Präsident des GWA

Benjamin Minack ist Gründer und Geschäftsführer der ressourcenmangel GmbH. Die Agentur für konvergente Unternehmenskommunikation entwickelt und konzeptioniert Strategien für den Wandel, digitale Plattformen und effiziente Kampagnen. Sie beschäftigt rund 220 Mitarbeiter an den Standorten Berlin, Hamburg, Stuttgart, Dresden und Düsseldorf. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind sowohl Corporate Affairs-Kampagnen als auch die Konzeption und Umsetzung großer digitaler Plattformen für Bundes- und Landesministerien, Verbände, Medienhäuser und Unternehmen. Benjamin Minack investiert außerdem als Business Angel in technologieorientierte Start-ups. Seit November 2017 ist er Präsident des Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA. In dieser Position stehen das politische Engagement, Nachwuchsarbeit und Agenturauswahl auf seiner Agenda.

Bildquelle: Alexander Klebe

 

bvik: Lieber Herr Minack, wie sind Sie zum Marketing gekommen? Und warum ausgerechnet B2B-Marketing? Was wären Sie sonst gerne geworden?

Benjamin Minack: Wäre ich nicht Werber, wäre ich Förster oder leitender Oberstaatsanwalt. In der Kommunikationsbranche verbringe ich seit meinem 16. Lebensjahr sehr viel Zeit – unterbrochen durch einen Ausflug in die Rechtswissenschaften. Diese sind übrigens viel näher an dem was ich jetzt tue, als so manche glauben. Business-Kreativität und herausragende Juristerei brauchen beide ein breite Allgemeinwissen, den stets positiven Blick nach vorne und den Mut, auch einmal Dinge zu probieren, die vorher noch nie probiert wurden.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen und Trends, denen sich B2B-Marketer in Zukunft stellen müssen?

Minack: Ich würde es nicht als Herausforderung, sondern als positive Entwicklung beschreiben. Die Menschen glauben keinen Bullshit mehr und sie wollen auch keinen mehr hören. Außerdem wollen sie nicht, dass man ihnen mit Marketing-Gewäsch die Zeit stiehlt. Das versetzt uns als Agentur in die angenehme Lage, an relevanten, gut recherchierten und qualitativen Inhalten zu arbeiten.

Welche Bedeutung beziehungsweise welchen Einfluss hat die digitale Transformation auf den B2B-Bereich? Wie verändert diese B2B-Marketing und -Kommunikation gerade – in unserer momentanen Situation?

Minack: Stringente Kommunikation und Effizienz werden wichtiger – und teilweise durch die Digitalisierung auch verbessert oder vereinfacht. Trotzdem glaube ich, dass wir dann und wann das persönliche Gespräch zwischen Kunde und Agentur nicht unter den Tisch fallen lassen. Virtuelle und Kohlenstoff-Welt sollten in einem gewissen Einklang miteinander stattfinden.

Gibt es eine Kampagne in Ihrer bisherigen Tätigkeit, an die Sie sich besonders gerne erinnern bzw. die etwas ganz Besonderes war? Wenn ja, warum?

Minack: Nur eine Kampagne zu nennen wäre sicherlich unfair allen anderen gegenüber. Letztlich hat mich jede Kampagne einen Teil meines Lebens begleitet und ist daher mit vielen Erlebnissen verknüpft. Ganz besonders prägend finde ich die Arbeit der Kollegen für „Apple“ und zwar seit Jahren und fast ohne Ausnahme. Sie zeigen, was man alles richtig machen kann.

Was ist Ihr persönliches Credo für professionelles B2B-Marketing?

Minack: Das Credo, das für jede Form von Arbeit gelten sollte: Sei ehrlich, sei mutig, sei neugierig, versprich nichts, was du nicht halten kannst, mach deine Hausaufgaben und höre zu. Mitarbeiter in Marketing und Kommunikation müssen Neugier, Offenheit, die Fähigkeit zum Perspektivwechsel, Mut zur eigenen Meinung und natürlich die sichere Beherrschung des jeweiligen Fachgebiets mitbringen. Ein Redakteur muss nun einmal vernünftig schreiben können.

Wenn Sie das B2B-Marketing mit einem Claim umschreiben müssten, wie würden Sie es in einem Satz auf den Punkt bringen?

Minack: Macht Spaß, wenn man’s richtig macht!

Welchen Herausforderungen sind Agenturen beim Werben um Nachwuchskräfte ausgesetzt? Wie können diese sich im Kampf um die besten Nachwuchskräfte gegen die große Konkurrenz durchsetzen.

Minack: Ich glaube nicht an das große Purpose-Thema, das derzeit durch die Branche geistert. Es hilft aber sicherlich, ein klares Profil zu haben: Welche Kunden bedienen wir? Welche möchten wir haben und auf welche können wir verzichten? Wie organisieren wir unsere Arbeit und unser Leben? Welche persönlichen und beruflichen Freiheitsgrade können wir bieten? Welches Humorverständnis haben wir? Wie fair sind wir und wie wertschätzen wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Wenn man sich die Mühe macht, das wirklich auszubuchstabieren und auch zu leben, dann ist es eigentlich gar nicht so schwer, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen.

Skizzieren Sie kurz Ihr Wunsch-Szenario für die Entwicklung des B2B-Marketings. Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Minack: Mutige Kunden, kreative Herausforderungen und einen fairen Umgang miteinander.

Der bvik wird 2020 10 Jahre alt. Gibt es etwas, das Sie uns mit auf den Weg geben wollen?

Minack: Die Pubertät naht! Behalten Sie einen klaren Kopf, seien Sie nicht zu trotzig und lassen Sie sich aber auch nicht alles verbieten.

 

die neuen Herausforderungen und Aufgaben zu finden.

 


Weiterführende Inhalte