B2B-Marketingbudgets 2025: Industrieunternehmen unter Effizienzdruck

Die neue bvik-Studie 2025 zeigt: Erstmals seit fünf Jahren sinken die Marketingetats in der Industrie wieder deutlich. Steigende Kosten, technologische Dynamik und Effizienzdruck verändern die Spielregeln im B2B-Marketing grundlegend. Welche Prioritäten Unternehmen jetzt setzen – und warum strategisches Denken über kurzfristige Sparrunden entscheidet.

Budgetrückgang nach Jahren der Stabilität

Seit über einem Jahrzehnt liefert unsere jährliche Budgetstudie ein präzises Stimmungsbild des Industrie-Marketings. 2025 bringt eine Zäsur: Zum ersten Mal seit fünf Jahren verzeichnet die Industrie rückläufige Marketingbudgets – im Durchschnitt um 3,1 Prozent. Gleichzeitig berichten 87 Prozent der Befragten über externe Preissteigerungen von rund 17 Prozent.

Die Folge: Die Kaufkraft der Marketingetats sinkt deutlich. Während in früheren Jahren vor allem Krisen wie die Corona-Pandemie für kurzfristige Einbrüche sorgten, ist der aktuelle Rückgang struktureller Natur. Energiepreise, Personalkosten und Agenturhonorare steigen weiter – bei gleichzeitiger Erwartung, dass Marketing messbare Erfolge liefert.

Effizienz wird zum zentralen Steuerungsprinzip

Die Reduktion der Budgets zwingt Marketingverantwortliche, Investitionen neu zu bewerten. Jeder Posten muss sich durch Erfolgsaussichten und Beitrag zur Wertschöpfung rechtfertigen. Dabei verschiebt sich der Fokus weg von der reinen Aktivität hin zu einer strategischen Priorisierung der Maßnahmen.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Kanäle und Tools, die Unternehmen bedienen müssen. Gerade im internationalen Wettbewerb geraten deutsche Industrieunternehmen ins Hintertreffen, weil Wettbewerber aus dem Ausland ihre Marketinginvestitionen oft stärker ausbauen.

Nur 27 Prozent der Befragten erwarten steigende Budgets für externe Beauftragungen – ein klares Signal für die Dienstleistungsbranche: Auch Agenturen müssen ihren Mehrwert künftig noch deutlicher belegen.

Messen bleiben wichtigster Budgetposten

Trotz knapper Mittel bleibt der persönliche Kontakt das Rückgrat des B2B-Marketings. Messen, Kundenevents und Fachveranstaltungen beanspruchen weiterhin knapp 40 Prozent der Etats – und behaupten damit ihren Spitzenplatz im Marketing-Mix.

Gerade im Investitionsgütergeschäft bleibt der direkte, vertrauensbildende Austausch zentral für die Kundenbindung. Ergänzt wird er zunehmend durch digitale Touchpoints, um Kundenerlebnisse über den gesamten Kaufprozess hinweg konsistent zu gestalten.

Top-Prioritäten 2025: Leads, Website und Automatisierung

Die Studie identifiziert klare Schwerpunkte, in die Sie trotz Sparzwang gezielt investieren sollten:

  • Leadgenerierung bleibt die wichtigste Aufgabe zur Unterstützung des Vertriebs.
  • Unternehmens-Websites werden zur digitalen Schaltzentrale, deren Optimierung oberste Priorität hat.
  • Marketing Automation etabliert sich als Standard – auch im Mittelstand.
  • Marke und Positionierung rücken erstmals unter die Top 3 der Budgetrelevanz.

So schaffen Sie es, Effizienz und Skalierbarkeit zu verbinden.

Insourcing und KI verändern die Zusammenarbeit

Ein deutlicher Trend setzt sich fort: Immer mehr Unternehmen holen Kompetenzen wie Online-Marketing, Data Analytics oder Marketing Controlling zurück ins eigene Haus. Der Grund liegt in der wachsenden Nutzung von KI-Tools, die Content-Produktion, Kampagnensteuerung und Analyseprozesse automatisieren.

Diese Entwicklung erhöht den Druck auf externe Dienstleister, ihren Beitrag zur Wertschöpfung im Marketing transparent zu machen. Gleichzeitig eröffnet sie neue Chancen für Agenturen, als strategische Partner bei komplexen Projekten oder technologiegestütztem Change Management aufzutreten.

Antizyklisches Marketing bleibt Theorie

Zahlreiche Studien zeigen, dass sich Investitionen in Markenkommunikation gerade in Krisenzeiten besonders lohnen. Dennoch reagieren viele Unternehmen reflexartig mit Kürzungen, sobald Unsicherheit steigt.

Das Paradoxon: Wer ausgerechnet dann die Sichtbarkeit reduziert, verliert an Marktanteilen, die später nur schwer zurückzugewinnen sind. Antizyklisches Marketing bleibt damit – trotz wissenschaftlicher Evidenz – in der Praxis leider meist außenvor.

Marketing braucht ein neues Rollenverständnis

Die aktuelle Entwicklung verdeutlicht ein strukturelles Problem: Marketing ist in vielen Industrieunternehmen noch nicht fest auf C-Level-Ebene verankert. Häufig agieren Marketing, Kommunikation, HR und Vertrieb weiterhin getrennt – mit eigenen Budgets und Zielen.

Dadurch fehlt eine übergreifende strategische Perspektive. Wer als Marketingleiter den Beitrag zum Umsatz und zur Geschäftsentwicklung nicht klar belegen kann, verliert Einfluss und Budget. Umso wichtiger ist es, Marketing als strategischen Partner für Vertrieb, HR und Produktentwicklung zu positionieren.

Fazit: Qualität schlägt Quantität

Das Jahr 2025 markiert einen Wendepunkt im B2B-Marketing: Schrumpfende Budgets und steigende Kosten erzwingen eine Neuausrichtung. Investieren Sie jetzt in Mitarbeiterkompetenz, Datenqualität, digitale Infrastruktur und Markenführung um sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Es geht nicht um mehr Budget, sondern um klügere Allokation. Wer konsequent auf Qualität, strategische Planung und messbaren Mehrwert setzt, wird den Wandel aktiv gestalten – statt im Sparmodus zu verharren.

 


Mehr zum Thema

Weiterbildung: Jetzt investieren!

Nutzen Sie jetzt die Weiterbildungen unserer B2B-Kompetenz-Werkstatt um sich für die herausfordernde Zukunft richtig aufzustellen! Hier finden Sie alle aktuellen Kurse.

 

Studienergebnisse: B2B-Marketing-Budgets 2025

Nutzen Sie die Erfahrungen und Benchmarks aus der B2B-Community! Hier finden Sie den gesamten Report der aktuellen Studie!