Finden statt Suchen: Die neue Ära der KI-gestützten B2B-Websuche

Auf komplexen B2B-Webseiten ist die Qualität der Suche ein entscheidender Faktor für Verweildauer, Conversions und Kundenzufriedenheit. Klassische Suchfunktionen können dabei jedoch schnell an ihre Grenzen stoßen. Die Website-Suche mit KI definiert das Sucherlebnis grundlegend neu: Sie bietet einen dialogfähigen, kontextsensitiven Zugang zu Inhalten, liefert präzise Antworten und spricht Nutzerinnen und Nutzer in ihrer Sprache an. 

Die gute Nachricht: Moderne Lösungen lassen sich flexibel in bestehende Web-Infrastrukturen integrieren und fügen sich nahtlos in Markenkommunikation und Customer Journey ein. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über den Wandel der klassischen Suchfunktion hin zu KI-basierten Technologien – und wie intelligente Suche das Nutzererlebnis verändert.

Karsten Pötschk, Deutsche Telekom MMS GmbH
Lead AI Expert Engineer

Karsten Pötschk begann seine Tätigkeit bei der MMS im Jahr 2010 als Software-Engineer. Seitdem hat er vor allem mit CoreMedia, Java, Python, NodeJS, CI/CD und Künstlicher Intelligenz gearbeitet. Seine Faszination für neue Technologien und seine Freude an Herausforderungen prägen seinen beruflichen wie privaten Weg. Durch seine Arbeit im CMS-Umfeld und die wiederkehrende Unzufriedenheit der Kundinnen und Kunden mit der klassischen Website-Suche hat er sich intensiv mit dem Thema der intelligenten Website-Suche mittels KI beschäftigt.

 

In einer Zeit, in der Informationen jederzeit verfügbar, aber nicht immer leicht zu finden sind, wird die B2B-Website-Suche zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Eine schwache Suche kann dazu führen, dass Nutzerinnen und Nutzer abspringen, wichtige Inhalte übersehen oder sogar den Anbieter wechseln.

Was heute zählt

  • Die Website-Suche, früher ein technisches Add-on, ist heute ein zentrales Element der Customer Journey
  • Nutzerinnen und Nutzer erwarten präzise Antworten in natürlicher Sprache – ohne Umwege über Chatbots oder verschachtelte Menüs
  • Klassische Keyword-basierte Suche stößt an ihre Grenzen
  • KI-Suchlösungen liefern direkte, verständliche Antworten statt langer Trefferlisten
  • Die Suche wird zum intuitiven, sprachlich angepassten Dialog – nahtlos ins digitale Markenerlebnis integriert

Die Grenzen klassischer Website-Suche

Viele Websuchen basieren heutzutage häufig immer noch auf veralteten Systemen. Dabei hat sich die technologische Grundlage längst weiterentwickelt und mit ihr die Potenziale für Unternehmen. Wer diese heute nicht nutzt, läuft Gefahr, langfristig an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Klassische Suchfunktionen bleiben oft auf eine begrenzte Datenbasis beschränkt, arbeiten mit statischen Indizes und reagieren nur auf exakte Begriffe.

Moderne Suchen, die automatische Korrektur- und Kontextfunktionalitäten bieten, können Anforderungen wie Nutzerfreundlichkeit und Kontextverständnis besser erfüllen als die klassische Suche. Dies verdeutlicht ein Beispiel: Gibt eine Nutzerin oder ein Nutzer „Testsieger“ mit Tippfehler ein, kann die klassische Suche dank Fuzzy Search zwar noch relevante Ergebnisse anzeigen. Eine moderne Suche erkennt jedoch zusätzlich den Sinn der Anfrage und berücksichtigt den Zusammenhang – auch bei Rechtschreibfehlern. Das Ergebnis einer klassischen Webseitensuche hingegen ist oft eine unübersichtliche Trefferliste, die die Nutzerin oder den Nutzer dazu zwingt, selbst zu interpretieren, auszuwählen und einzuordnen.

Gerade bei komplexen Produkten, Services oder technischen Informationen kann dies schnell zu Frustration und Zeitverlust führen. Eine relevante Nutzererfahrung entsteht so schließlich nicht. Ganz im Gegenteil: Kunden empfinden die Suchfunktion als Hindernis und nicht als Hilfe. Genau das stellt viele Unternehmen vor ein Problem: Denn was auf der Webseite nicht gefunden wird, wird im schlimmsten Fall auch nicht nachgefragt oder gar gekauft.

Was eine starke Suchfunktion heute leisten muss

Vielen Unternehmen ist mittlerweile klar: Das Nutzerverhalten hat sich grundlegend verändert. Nutzerinnen und Nutzer stellen heute Fragen in natürlicher Sprache und erwarten ebenso klare, verständliche Antworten – keine Linklisten oder komplexe Menüstrukturen. Eine moderne Suchfunktion sollte schließlich in der Lage sein, Absichten zu erkennen, auch unpräzise formulierte Anfragen zu interpretieren sowie Ergebnisse zu liefern, die auf Relevanz, Kontext und Verständlichkeit optimiert sind. Gleichzeitig sollte sie sich nahtlos in die bestehende Webstruktur einfügen und die Sprache sowie Tonalität des Unternehmens widerspiegeln, um dem Image der Marke gerecht zu werden. Es geht nicht mehr nur darum, etwas zu finden, sondern darum, sofort das Richtige zu erfahren. Komfort, Präzision und Geschwindigkeit sind heutzutage keine Extras mehr – sie sind Standard.

Wie KI das Sucherlebnis verändert

Künstliche Intelligenz ist längst kein unbekanntes Buzzword mehr, sondern wird zunehmend von Unternehmen eingesetzt, um das Kundenerlebnis zu optimieren. Intelligente Suchsysteme auf Basis Künstlicher Intelligenz verändern die Nutzererfahrung auf B2B-Webseiten grundlegend. Statt sich durch verschachtelte Menüs oder Listen von Links zu klicken, erhalten Nutzer sofort eine direkte, sprachlich präzise Antwort – verständlich, auf den Punkt und im gewünschten Tonfall.

Intelligente KI-Lösungen analysieren heute nicht nur das eingegebene Stichwort. Gehen wir zurück zum Beispiel der Synonymerkennung: Gibt man etwa einen Produktnamen ein, erkennt die KI sofort alle dazugehörigen Varianten und schlägt passende Suchanfragen vor. Gleichzeitig werden kurze Produktbeschreibung mitgeliefert. Besonders ist auch die Flexibilität im Umgang mit Nutzerinnen und Nutzern: Wer nur eine kurze Antwort sucht, bekommt sie sofort. Wer vertiefende Informationen möchte, kann eine dialogartige Interaktion starten – etwa durch weiterführende Fragen oder dynamische Nachfragen.

Die Suche wird somit für bestehende und potenzielle Kunden zu einem echten Zugangspunkt für Information, Beratung und Service. Sie lässt sich so anfühlen, als würde man mit einer geschulten Ansprechpartnerin oder einem Ansprechpartner interagieren – nur eben ohne Wartezeit.

Technischer Überblick: Wie funktionieren KI-Suchsysteme?

Die Grundlage moderner KI-Suchfunktionen ist eine Kombination aus leistungsfähigen Sprachmodellen und einer flexiblen technischen Architektur. Über eine automatisierte Analyse – beispielsweise einer API-Anbindung – werden relevante Inhalte aus der Website extrahiert, semantisch verknüpft und laufend aktualisiert.

Im Hintergrund läuft in der Regel ein flexibel skalierbares System. Die Darstellung für die Nutzer übernimmt ein modernes, reaktionsschnelles Frontend, das sich flexibel in bestehende CMS- oder Portallösungen einbinden lässt.

Entscheidend ist das zielgerichtete Training der KI: Sie wird nicht nur auf Produktinhalte und Fachbegriffe abgestimmt, sondern auch auf Tonalität, Kommunikationsstil und Struktur des jeweiligen Unternehmens. Dadurch entstehen keine generischen Antworten, sondern dialogfähige Resultate, die sich sprachlich wie ein Teil der Marke anfühlen.

Ein weiteres Merkmal vieler moderner Systeme ist die Transparenz der Antwortlogik: Quellenverweise und weiterführende Links können automatisch angezeigt werden, sodass Nutzer die Inhalte direkt nachprüfen oder vertiefen können. Dies schafft Vertrauen – besonders in erklärungsbedürftigen Märkten.

Einsatzfelder im Marketing, Vertrieb und Service

Intelligente Suchfunktionen können weit mehr als nur Inhalte ausspielen. Sie liefern wertvolle Daten, beschleunigen Arbeitsprozesse und schaffen ein besseres Kundenerlebnis – in Marketing, Vertrieb und Service:

Im Marketing:

  • Content wird gezielt auffindbar gemacht
  • Analyse von Suchbegriffen, saisonalen Themen und wiederkehrenden Fragen liefert wertvolle Einblicke ins Nutzerverhalten
  • Grundlage für passgenaue Content-Strategien

Im Vertrieb:

  • Potenzielle Kunden finden schneller relevante Inhalte wie Produktdatenblätter, Anwendungshinweise oder Ansprechpartner – ohne Umwege
  • Interne Teams greifen ebenso schneller auf Ressourcen zu
  • Verkürzt den Weg von der ersten Info bis zur konkreten Anfrage

Im Service:

  • Viele Anfragen lassen sich direkt über die Suchleiste beantworten – ohne Ticket, ohne Hotline
  • Antworten bleiben in der gewünschten Wortart und passen sich den Bedürfnissen an
  • Dynamische Rückfragen führen Nutzer gezielt weiter
  • Entlastet Support-Teams, steigert Kundenzufriedenheit und senkt Kosten

Was Unternehmen benötigen: Voraussetzung für die Einführung von KI-Websuche

Die gute Nachricht: Die Einführung intelligenter Suchtechnologie ist heute deutlich unkomplizierter als früher. Der erste Schritt besteht meist in einem strukturellen Check der Website – inklusive Sitemap, Content-Aufbau und technischer Infrastruktur. Anschließend werden die Inhalte per API angebunden, automatisch erfasst und indexiert.

Die eigentliche Stärke liegt in der nachfolgenden Trainingsphase: Hier wird die KI auf die Sprachwelt, die Produkte und die inhaltliche Struktur des Unternehmens abgestimmt. Auch Tonalität, Stil und gewünschte Antworttiefe lassen sich konfigurieren. Das Ergebnis ist ein System, das sich wie ein Teil der Unternehmenskommunikation anfühlt, nicht wie ein externer Service.

Technisch lässt sich die Lösung je nach Anforderung in der Cloud oder On-Premise betreiben. Auch gemischte Modelle sind möglich. Die Indexierung erfolgt kontinuierlich, sodass neue Inhalte automatisch eingebunden werden. Außerdem helfen Monitoring-Tools, das System zu optimieren, etwa durch die Identifikation von Suchlücken, Nutzungsdynamiken oder nicht beantworteten Fragen.

Konkrete Empfehlungen für Kommunikationsverantwortliche

Gerade für Kommunikations- und Marketingverantwortliche eröffnen sich durch intelligente Suchsysteme neue Potenziale. Digitale Inhalte müssen heute nicht nur erstellt, sondern auch zugänglich gemacht werden – am besten auf intuitive Weise. Dabei sollte die Frage im Zentrum stehen: Wie einfach findet eine Nutzerin oder ein Nutzer, was er wirklich sucht? Die Integration einer smarten Suche schafft eine Brücke zwischen redaktioneller Arbeit, technischer Umsetzung und realem Nutzerverhalten. Es empfiehlt sich, mit einem Pilotprojekt zu starten und die Ergebnisse über Web-Analytics, Nutzerfeedback und Supportkennzahlen zu messen. Denn gerade im Kleinen zeigt sich oft: Eine gute Suche ist nicht nur ein Werkzeug – sie wird zum aktiven Teil der digitalen und modernen Markenkommunikation.

Praxisbeispiel: Intelligente Suche auf der Buderus-Webseite

Buderus, ein führender Anbieter von Systemlösungen für Heizung, Solar und Wärmepumpen, hatte das Ziel, die Informationssuche auf der Webseite einfacher zu gestalten und Kunden somit schneller zu passenden Inhalten zu führen.

Die Idee für eine KI-gestützte Websuche entstand 2023 in einem gemeinsamen Workshop. Dort wurden erste Konzepte entwickelt, die eine benutzerfreundliche und präzise Suche ermöglichen sollten. Aus diesen Ansätzen entstand ein Prototyp, der das Potenzial intelligenter Suchtechnologien zeigte.

Mit der KI-Lösung SiteMind AI wurde durch die Telekom MMS schließlich eine genau auf die Buderus-Webseite zugeschnittene Suche entwickelt, getestet und optimiert. Unter dem Namen AskBuderus ging die neue Suche im Juni 2025 live. Sie reagiert schnell, ist einfach zu bedienen und macht komplexe Inhalte leicht verständlich – ein echter Mehrwert für alle Nutzerinnen und Nutzer.

Fazit: Die Websuche wird Teil der Customer Journey

Eins ist klar: Die intelligente Websuche wird langfristig Teil der Customer Journey und die klassische Website-Suche hat immer mehr ausgedient. Wer heute digital erfolgreich sein will, muss verstehen: Nutzer suchen keine Links – sie suchen KI-Lösungen wie Sitemind AI von der Telekom MMS. Intelligente Suchsysteme liefern genau das. Sie holen Nutzer sprachlich ab, liefern präzise Antworten und lassen sich nahtlos in Markenkommunikation und Website-Struktur einbinden. Dabei bleibt die Technik im Hintergrund – im Mittelpunkt steht das Erlebnis und damit vor allem die (potenziellen) Kundinnen und Kunden. Die Suche wird zum strategischen Bindeglied zwischen Content, Marke und Nutzerbedürfnis. Und das ist genau der Wandel, den moderne Kommunikation braucht.


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