Klimaneutralität im B2B

Herausforderung Klimaneutralität im B2B – TIK 2022

[no_toc] Seit der ersten UN Umweltkonferenz im Jahr 1972 wissen wir um die zentrale Herausforderung, die eine nachhaltige Entwicklung ausmacht. Es geht um die gleichzeitige Verfolgung zweier großer Themen: die Ermöglichung eines guten Lebens für alle Menschen und die weltweite Verfolgung von Umwelt- und Klimaschutz. Diese zentralen Anliegen spiegeln sich heute in den 17 Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 wider. Prof. Dr. Herlyn spricht über die Herausforderung Klimaneutralität und deren zunehmende Dringlichkeit.

TIK-Referentin Prof. Dr. Estelle HerlynProf. Dr. Estelle L.A. Herlyn
Hochschullehrerin, FOM Hochschule für Oekonomie und Management

Prof. Dr. Estelle Herlyn ist Hochschullehrerin und wissenschaftliche Leiterin des KompetenzCentrums für nachhaltige Entwicklung an der FOM Hochschule für Oekonomie und Management in Düsseldorf. Ihre Themenschwerpunkte sind: Verantwortung von Unternehmen für eine nachhaltige Entwicklung; nachholende Entwicklung und Klimaschutz in globaler Perspektive. Parallel ist sie freiberuflich für das Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung (FAW/n) tätig.

Bildquelle: Melanie Zanin

 

bvik: Zum Einstieg: Was fasziniert Sie persönlich am B2B-Marketing am meisten?

Prof. Dr. Herlyn: Für mich als doch Außenstehende ist das B2B-Marketing eine Welt, mit der ich natürlich nicht täglich in Berührung komme, anders als mit dem B2C Marketing, das letztlich jeden Endkonsumenten erreicht. Meine Einschätzung ist, dass es im B2B Marketing sehr viel fundierter zugehen muss, sprechen doch Experten mit Experten und geht es doch um mögliche Geschäftsbeziehungen, deren Zustandekommen von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig ist.   

 

Sie betreten am 23. Juni zum ersten Mal beim TAG DER INDUSTRIEKOMMUNIKATION (TIK) die Bühne. Was bedeutet es Ihnen bei der Jubiläumsausgabe unseres B2B-Zukunftskongresses dabei zu sein?

Ich freue mich sehr über die Einladung und auch darüber, dass dem Thema Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ein so großer Raum gegeben wird. Es ist von der Sache richtig, denn wohl kaum ein Thema erfordert mehr Dringlichkeit zu handeln als dieses. Schließlich gibt es eine regulatorische Seite, die ebenfalls von hoher Relevanz für die Unternehmen ist. Exemplarisch genannt sei das Lieferkettengesetz, das 2023 in Kraft treten wird.

 

Der TIK 2022 steht unter dem Motto „B2B-Marketing der Zukunft: EXZELLENZ SCHAFFEN – SINN STIFTEN – MENSCHEN BEGEISTERN“. Was verbinden Sie mit diesem Dreiklang?

Wie auch in der Wissenschaft, geht es natürlich auch im beruflichen Umfeld um Exzellenz. Die Frage der Sinnstiftung spielt heute überall eine Rolle. Im Unternehmensumfeld fällt immer häufiger der Begriff „Purpose“. Was ist die Daseinsberechtigung eines Unternehmens jenseits der Gewinnerzielung? Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass Unternehmen ökologische und soziale Verantwortung übernehmen müssen, wenn wir den bestehenden großen Herausforderungen noch etwas Entscheidendes entgegensetzen wollen. Wenn man hier Beiträge leistet, hat das ein großes Begeisterungspotenzial – für die Mitarbeiter, aber auch für alle weiteren Stakeholder. Dass man natürlich auch mit seinen Produkten und Dienstleistungen begeistern sollte, ist dabei selbstverständlich.

 

Der Titel Ihres Vortrags lautet „50 Jahre und kein bisschen weise!? Herausforderungen der Nachhaltigkeit im Jahr 2022 außerhalb und innerhalb des B2B Marketing.“ im Bereich „SINN STIFTEN“. Geben Sie uns doch einen kurzen Einblick: Worauf können sich die Marketer & Kommunikationsexperten freuen?

Ich werfe zunächst einen Blick zurück. Wir beschäftigen uns nämlich als Weltgemeinschaft seit genau 50 Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit. Das Jahr 1972 markiert hier in zweifacher Hinsicht den Startschuss. Erschreckenderweise sind die prinzipiellen Herausforderungen seitdem bekannt, echte Lösungen aber unverändert Fehlanzeige. Dennoch möchte ich versuchen, bei allem Realismus, der mir zu eigen ist, neben der Beschäftigung mit offenen Fragen auch Lösungsansätze aufzuzeigen. Ein Stichwort, das sicher im B2B-Bereich eine Rolle spielt: Klimaneutralität der Lieferkette.

 

Sie sind unter anderem Dozentin an der FOM Hochschule in Düsseldorf, welche drei Werte, Kompetenzen oder Ideen sind es Ihnen besonders wichtig, an die Young Talents weiterzugeben?

Mir ist wichtig, kritisches Denken zu lehren. Das kommt heute an vielen Stellen viel zu kurz. Außerdem vernetztes Denken über den Tellerrand. Schließlich versuche ich zu vermitteln, dass das Thema Nachhaltigkeit weit mehr ist als ein „Nice to have“, sondern ein spannendes, hochrelevantes und komplexes Thema, das wohl nie wieder an Bedeutung verlieren wird.

 

Nochmal etwas Persönlicheres: Können Sie sich auf Anhieb an einen Aha-Moment in Ihrer beruflichen Laufbahn erinnern, der Sie dorthin geführt hat, wo Sie heute sind? Egal, wie indirekt die Verbindung auf den ersten Blick scheinen mag. Was war Ihr Berufswunsch als Kind und leben Sie heute diesen Kindheitstraum?

Eindeutig ja. Es war ein Vortrag von Prof. Franz Josef Radermacher im Jahr 2006. Ich arbeitete zu dem Zeitpunkt bei Ford in einem großen SAP-Projekt im Bereich des Ersatzteilgeschäfts. Das Thema Nachhaltigkeit interessierte mich privat sehr und dann kam jemand, wie ich Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler, dessen Vortrag mir unglaublich realistisch und lösungsorientiert erschien und die großen Fragen unserer Zeit zum Thema hatte. Das war der Einstieg in die bis heute anhaltende berufliche Beschäftigung mit diesen Themen.


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