Matomo vs. etracker – Google Analytics Alternativen im Überblick

Nahezu jedes Unternehmen, das heutzutage online präsent ist, setzt aktiv auf Webtracking. Denn die durch Webtracking erhobenen Daten ermöglichen Website-Betreibern:innen eine effektive Optimierung der eigenen Website und die gezielte Ausrichtung des eigenen Contents. Betrachtet man die namhaften Webtracking-Tools jedoch aus datenschutzrechtlicher Sicht, so ist hier bei einem ganzheitlichen Einsatz oft Vorsicht geboten.

Steve Colin_ReizwerkSteve Colin,  Reizwerk GmbH

Performance Marketing Manager

Als Experte für Suchmaschinenoptimierung (SEO), Suchmaschinenwerbung (SEA), Web-Tracking/-Analyse und Content-Marketing verfügt Steve Colin als Performance Marketing Manager bei der Reizwerk GmbH über mehrjährige Erfahrung, sowohl im klassischen, als auch im digitalen B2B-Marketing.

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In diesem Beitrag erfahren Sie, warum die kostenlosen Tracking-Alternativen Matomo und etracker zukunftsweisend sind und sowohl ein hohes Datenschutzniveau, als auch eine effektive Webanalyse gewährleisten.

Eigenschaften, Kosten, Funktionsumfang und insbesondere datenschutzrechtliche Aspekte dieser beiden Google Analytics Alternativen prüfen wir folglich im Detail.

Matomo – Die Open-Source Google Analytics Alternative

Matomo ist eine kostenlose Open-Source Web-Analyse Plattform, mit der Sie Ihre Website-Besucher verfolgen und deren Interaktionen messen können. Die Software wurde von der französischen Organisation InnoCraft entwickelt und ist seit 2010 erhältlich. Die Analyse der eigenen Website und des Nutzerverhaltens mittels Webanalyse-Tools wie Google Analytics oder Matomo ist für nahezu jedes Unternehmen eine notwendige Voraussetzung für zielgerichtetes und erfolgreiches Online-Marketing.

Gerade in Zeiten immer strengerer Datenschutzbestimmungen sollte die Wahl des richtigen Analytics-Tools nicht vorschnell getroffen werden. Dennoch ist die kostenlose Version von Google Analytics (auch als Universal Analytics bekannt) mit einem geschätzten Marktanteil von fast 70 % die mit Abstand am weitesten verbreitete Web-Analyse Plattform. Laut Wikipedia wird Matomo bereits auf etwa 15 % der deutschen Webseiten eingesetzt (Stand: August 2021).

Der Hauptgrund für den gestiegenen Marktanteil von Matomo in den letzten Jahren liegt auf der Hand: Matomo kann lokal auf dem eigenen Server installiert werden, es werden also keine Daten an Drittanbieter oder Drittländer weitergegeben. Darüber hinaus ist Matomo kostenlos in einer lokalen Version (auf Ihrem eigenen Server gehostet) und als WordPress-Plugin verfügbar.

Es gibt auch eine Cloud-Variante. Ähnlich wie Google Analytics wird Matomo Cloud als Software-as-a-Service (SaaS) auf einem externen Server angeboten. Der Funktionsumfang ist in etwa gleich, jedoch mit einigen zusätzlichen Funktionen in der Cloud-Version, wie z. B. A/B-Testing oder Videoplayer-Tracking. Das deutsche Rechenzentrum von Matomo Cloud befindet sich in Frankfurt am Main. Im Gegensatz zu Google Analytics werden keine personenbezogenen Daten außerhalb der EU verarbeitet. Voraussetzung für die Nutzung ist allerdings ein Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung mit Matomo.

Matomo On-Premise

Matomo On-Premise ist die self-hosted Version der Webanalyse-Plattform und erfordert, dass Sie Ihren eigenen Webserver einrichten und die Software installieren. Sobald die Installation abgeschlossen ist, können Sie sofort mit der Verfolgung Ihrer Website-Besucher beginnen. Die Vorteile von Matomo On-Premise gegenüber der Cloud-Version sind, dass Sie vollständige Kontrolle über Ihre eigenen Daten behalten.

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, stehen Datenschutz und DSGVO-Compliance bei Matomo an erster Stelle. Was schon in den letzten Jahren für einen großen Nutzer-Zufluss gesorgt hat, ist auch Stand heute noch das wohl größte Argument, das unweigerlich für das Matomo Web-Analyse-Tool spricht. Während Google Analytics die gesammelten Daten (auch bei vorheriger Einwilligung), also einer eigentlichen Einhaltung der DSGVO im Anschluss in die USA übermittelt, wird die Analytics Software Matomo On-Premise lediglich auf dem eigenen Server bzw. dem Unternehmensserver installiert. Durch eine Installation auf dem eigenen Server behalten Sie also die absolute Datenhoheit.

Dieser Aspekt ist für Sie sehr entscheidend, da Sie als Unternehmen gesetzlich zur Einhaltung der DSGVO verpflichtet sind. Darüber hinaus respektiert Matomo die Privatsphäre der Nutzer seit einiger Zeit durch “DoNotTrack” Einstellungen, einer automatischen IP-Anonymisierung, maximal. Außerdem können Sie die Software an Ihre Bedürfnisse anpassen und erweitern, indem Sie Plugins installieren oder selbst entwickeln.

Doch was nützt ein Webanalysetool, wenn qualitativ hochwertige Daten und eine präzise Analyse nicht möglich sind? Um Ihre Website, vor allem aber den Website-Content zu optimieren, sind aussagekräftige Daten in Ihren Reports unerlässlich. In dieser Hinsicht steht Matomo dem Marktführer Google Analytics in kaum etwas nach.

Matomo bietet in der Grundkonfiguration über 30 Berichte in den fünf Kategorien Besucher, Verhalten, Akquisition, Verweise, E-Commerce und Ziele. Zu den Standard-Statistiken gehören:

  • Top-Seiten-URLs
  • Seitentitel
  • E-Commerce
  • Top-Ein-/Ausstiegsseiten
  • Engagement (Zeit vor Ort, Seiten pro Besuch, wiederholte Besuche)
  • Akquisition (Alle Kanäle, Suchmaschinen und Suchbegriffe, soziale Netzwerke, Kampagnen)
  • Ziele der Ausstiege (externe Links)
  • Betriebssystem, Browser, Bildschirmauflösung, Desktop vs. Mobile
  • Benutzerländer, Region und Orte
  • benutzerdefinierte Variablen, Event- und Conversion-Tracking (Bestellungen, Kontaktaufnahme, Downloads etc.)
  • Auswertung der internen Suche inkl. Suchbegriffe

Obwohl einige aussagekräftige Reports bereits in den 30 Berichten der Basiskonfiguration vordefiniert sind, ist es leider nicht möglich, benutzerdefinierte Filter und Segmente für jeden Bericht, Dashboard und Widget festzulegen, wie Sie es von Google Analytics gewohnt sind.

Möchte man etwa nur einen bestimmten Teil einer Website, beispielsweise nur Käufe einer bestimmten Produktkategorie auswerten, kann man hier auf benutzerdefinierte Segmente zurückgreifen. Sind die Segmente entsprechend konfiguriert, laufen nur noch Daten im Zusammenhang mit der gewünschten Produktkategorie in dieses Daten-Segment. So können auch benutzerdefinierte Daten in eigenen E-Mail Berichten innerhalb Matomo verwendet werden.

Matomo On-Premise im Überblick

 

etracker – das Webanalyse-Tool aus Deutschland

etracker ist ein deutsches Unternehmen, das 2006 gegründet wurde und sich auf die Entwicklung von Webanalyse-Tools spezialisiert hat. etracker ist eine der besten Alternativen zu Google Analytics sowohl für mittlere, als auch große Web-Präsenzen und vor allem für Online-Shops.

Das Tool bietet seinen Nutzern verschiedene Möglichkeiten der Webanalyse und des Targetings. Im Tool selbst verbergen sich wertvolle Reportings und Funktionen, die über Standard-Tracking oder Standard-Webanalysen hinausgehen.
Hierzu zählen folgende Funktionen:

  • Einwilligungsfreies cookieless Session-Tracking
  • Besucher-, Technik-, Herkunfts-, Content- & Standort-Reports
  • E-Commerce Reports
  • Marketing & Customer Journey Reports
  • Google Ads & Microsoft Ads Conversion Uploads
  • UX-Analytics mit Scroll-Map & Formularanalyse

Die kostenlose Testversion von etracker beinhaltet sogar alle oben genannten Pro-Features, bis zu einem Limit von 25.000 Seitenaufrufe pro Monat.

Wenn Ihre Website dieses Limit nach 30 Testtagen überschreitet, können Sie jederzeit auf einen höheren Plan upgraden. Die damit verbundenen Kosten bleiben in einem gewissen Rahmen. Die höchste Version, die Enterprise Edition, beginnt beispielsweise bei 99 € pro Monat (bis zu 250.000 Seitenaufrufe und Ereignisse). Klar, das ist nicht kostenlos, aber immer noch ein fairer Preis, wenn man den gesamten Markt und seine Teilnehmer berücksichtigt.

Zudem wird bei etracker ebenso wie bei Matomo viel Wert auf Datenschutz gelegt:

Essentiell ist hier der Serverstandort in Deutschland. Dabei lässt sich etracker auch ohne Cookies verwenden. etracker erfreut sich mittlerweile einer hohen Bekanntheit in Deutschland, was sicherlich zum Teil, ähnlich wie bei Matomo auch, an der DSGVO-Welle liegt. Laut einer Erhebung von aQvisit kam das Tool schon 2016 auf einen Marktanteil von rund 13 % in Deutschland

Durch den Einsatz von etracker für das sog. Cookieless Session-Tracking werden keine Informationen direkt gespeichert und es wird nicht auf bereits auf dem Endgerät des Nutzers gespeicherte Informationen zugegriffen. Es werden lediglich Website-Daten der eigenen Webserver genutzt, sowie Daten, die der Webbrowser zum Aufruf von Websites an den Webserver überträgt

Für den Einsatz des Tools auf Ihrer Website ist laut Anbieter keine explizite Einwilligung erforderlich. Bei der cookielosen Variante kann etracker zudem nahezu 100 % aller Interaktionen mit folgenden Daten messen:

  • Daten zu Endgerät, Betriebssystem und Browser
  • Herkunft: Land, PLZ Bereiche, Städte
  • aufgerufene URL mit dazugehörigem Seitentitel und optionalen Informationen zum Seiteninhalt
  • Akquisition: Verweise, Zuordnung zu Kanälen, sowie auslesen von Kampagnen-Parametern
  • Folgeseiten innerhalb der Session
  • Verweildauer auf der Website
  • eingegebene Suchbegriffe, Downloads, Videoaufrufe, Anmeldungen, Kontaktanfragen, bestellte Artikel, etc.

Das Ausweisen von eindeutigen Besuchern, sowie die Verkettung dieser Metrik mit Customer Journeys, die sich über längere Zeiträume (mehr als 24h) erstrecken, ist jedoch nicht möglich.

Push-Benachrichtigungsdienst Signalize

Das Unternehmen bietet auch einen kostenpflichtigen Push-Benachrichtigungsdienst namens Signalize an, der es Nutzern ermöglicht, sofort über wichtige Ereignisse auf ihrer Website informiert zu werden. Signalize ist sowohl direkt an etracker Analytics angebunden, als auch in wenigen Minuten integrierbar. Push-Benachrichtigungen sind bei generell guten Einwilligungs-Raten, einer hohen Aufmerksamkeit und der guten DSGVO-Konformität ein effektives Mittel, um potenzielle Nutzer bzw. Kunden gezielt und automatisiert anzusprechen. 

Der Clou an der Signalize-Lösung: Sie basiert im Kern auf der seit vielen Jahren bewährten Audience Tracking-Technologie. Anders als bei vergleichbaren Lösungen muss keine aufwendige Verbindung einzelner Datenpunkte implementiert werden. Es genügt bereits, den Signalize-Code auf der Webseite über eines der zahlreichen Standard-Plugins zu hinterlegen und schon stehen sämtliche Daten für die Automatisierung und Segmentierung zu Verfügung. Heutige etracker Analytics Anwender haben es besonders einfach: Sie erhalten Signalize in einer 30 Tägigen Testversion. Nach 30 Tagen Test stehen Ihnen die Basic Version für monatlich 6€, Advanced für 9€ und eine Premium Version für monatlich 29€ zur Verfügung.

etracker im Überblick

 

Fazit: Matomo und etracker sind zukunftsweisende Google Analytics Alternativen

Insgesamt ist Google Analytics als langjähriger Marktführer aus der Webanalyse kaum wegzudenken, aber der Markt für Analyse-Tools hat in den letzten zehn Jahren immer noch ein enormes Wachstum erlebt. Ausschlaggebend dafür sind einerseits die Verschärfung der Datenschutzgesetze und -bedenken, andererseits neue Analysemethoden durch Cookieless Tracking oder neue Features, wie sie etracker mit UX Analytics bietet. Matomo On-Premise und etracker Analytics konnten sowohl beim Datenschutz, als auch bei der Funktionalität punkten und stellen somit die vielversprechendsten Konkurrenten zu Google Analytics dar.

Google Analytics und die vorgestellten Alternativen im Datenschutz-Vergleich:


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