Metaverse und die Zukunft des Engeneerings l TIK 2023

Marketing und Vertrieb wachsen stetig weiter zusammen. Wie Sie Marke im digitalen Raum erlebbar machen, zeigen Marco Thull und Peter Wirth, in einem imposanten Case zur Customer Experience des Weltmarktführer igus, beim TIK 2023. Mit dem sog. iguversum schafft es igus die eigene Infrastruktur als digitalen Zwilling erlebbar zu machen – ob als Labor, Fabrik oder Messe, als Webinar und bei Neuheiten-Präsentationen. Hier wird die Marke von überall auf der Welt unmittelbar für verschiedenste Stakeholder erlebbar. Über ihren Vortrag sprechen Sie im bvik-Interview.

TIK-Referent Peter WirthPeter Wirth, igus GmbH
Head of Digital Sales Marketing

Peter Wirth (42) ist Head of Digital Sales Marketing beim Kölner Kunststoffspezialisten igus. Wirth verantwortet in dieser Position für die Produktbereiche e-ketten, iglidur Gleitlager und drylin Linearsysteme die Entwicklung von Websites, Webshops, E-Mailings, SEO-/SEA-Maßnahmen und Online-Plattformen für internationale Kooperationen – mit Leidenschaft für Technik, Digitalisierung und Marketing. Zuvor war der studierte Wirtschaftsingenieur, mittlerweile 15 Jahre für igus tätig, International Sales Manager, Technical Sales Manager Deutschland, Area Sales Manager für die Region Deutschland Rhein-Ruhr und Head of Customer Service.

 

TIK-Referent Marco Thull

Marco Thull, igus GmbH
Senior Marketing Activist

Marco Thull (46) ist Senior Marketing Activist beim Kölner Kunststoffspezialisten igus. Thull beteiligt sich in dieser Position als Ideengeber unter anderem an der Entwicklung neuartiger digitaler Technologien und Visionen – darunter das iguversum, eine Art Metaverse, das Vertrieb und Engineering in die virtuelle Realität verlagert. Eines seiner vorrangigsten Ziele dabei: die Marke igus emotional positiv aufladen und die customer journey optimieren, gemäß des Unternehmensziels „easiest to deal with.“

Bildquelle: igus

 

bvik: Zum Einstieg: Was fasziniert Sie persönlich am B2B-Marketing am meisten?

Peter Wirth: B2B-Marketing fasziniert mich, da es jede Menge Möglichkeiten bietet, um Geschäftsbeziehungen auszubauen und zu pflegen. B2B-Marketing ist oft sehr strategisch und erfordert ein tiefes Verständnis der Branche und der Zielgruppe.

Marco Thull: Die Faszination des B2B-Marketings liegt in der Komplexität und den vielschichtigen Herausforderungen, die es mit sich bringt. B2B erfordert eine tiefe Kenntnis der Branche, in der die potenziellen Kunden tätig sind, sowie ein Verständnis für ihre spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen. B2B-Marketer müssen strategisch denken und maßgeschneiderte Lösungen entwickeln, um die Entscheidungsträger in den Zielunternehmen zu überzeugen. Da ich privat auch technisch sehr interessiert bin, kann ich dies hier wunderbar „ausleben“.

Der Titel Ihres Vortrags lautet „Ist das Tech oder kann das weg? Warum im iguversum die Zukunft des Engineerings liegen kann“ Geben Sie uns doch einen kurzen Einblick: Worauf können sich die Marketer & Kommunikationsexpert:innen freuen?

PW: Wir werden in unserem Vortrag aufzeigen, wie wir bei igus vor der ständigen Fragestellung: „Was hat der Kunde davon?“ Virtual Reality als Marketingwerkzeug einsetzen und evaluieren. Zudem werden wir durch das Aufzeigen von konkreten VR Use Cases den möglichen Mehrwert erläutern.

MT: Die Hannover-Messe hat uns auch wieder gezeigt, wie relevant die virtuelle Welt für die Industrie sein kann. Jetzt schon sehe ich deutlich mehr Tech als weg, aber dennoch gibt es Hürden, die es zu überwinden gilt. VR im Marketing bietet zahlreiche Möglichkeiten, um Kundenerfahrungen zu verbessern, die Markenbindung zu stärken und neue Zielgruppen zu erreichen. Durch den Einsatz von VR können Unternehmen innovative und ansprechende Marketingstrategien entwickeln, die sich von herkömmlichen Ansätzen abheben und einen signifikanten Wettbewerbsvorteil bieten.

Welche Message möchten Sie den Teilnehmenden vermitteln?

PW: Never stop trying. Stetige Weiterentwicklung und Innovationskraft erfolgt durch Risikobereitschaft und das Ausprobieren von neuen Themen.

MT: Immer über den Tellerrand hinausblicken und auch hin und wieder mal hinfallen sei erlaubt. Ist ein Kundennutzen zu erkennen: machen!

Wann haben Sie selbst angefangen, sich mit Metaverse-Themen zu befassen und was waren Ihre ersten Gedanken dazu?

PW: In 2021 hatten wir die ersten Ideen zu diesen Themen. Wir haben seit 2020 bei igus in Köln eine Messe aufgebaut, die wir unseren Kunden digital zugänglich gemacht haben. Durch diesen Erfolg angetrieben fragten wir uns, ob das Metaverse evtl. die nächste Ausbaustufe sein könnte.   

MT: 2018 haben wir mit einer Oculus Go erste Gehversuche in Sachen Brille unternommen. Die Idee daraus dann was Größeres zu machen kam dann eben 2021, als nächster Schritt unserer hybriden Inhouse-Messe.

Wenn Sie sich den idealen „B2B-Marketer der Zukunft“ kreieren könnten: Welche Fähigkeiten hätte diese:r bzw. müsste diese:r haben?

PW: Die B2B-Marketer sollten in der Lage sein, Daten zu sammeln und zu analysieren, um Einblicke und Trends zu identifizieren. Sie sollten kreative und innovative Marketingstrategien entwickeln können, um die Zielgruppe zu erreichen. Sie sollten über fundierte Kenntnisse in der Nutzung von Technologieplattformen und -tools verfügen, um Marketingkampagnen umsetzen und optimieren zu können.  Die Marketer sollten in der Lage sein, Geschäftsziele zu verstehen und Marketingstrategien zu entwickeln, die dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen. Kenntnisse in der Branche helfen, um relevante Inhalte und Marketingbotschaften zu entwickeln. 

MT: Vielleicht eine Mischung aus Elon Musk, Steve Jobs und Simon Sinek (Start With Why, Golden Circle)? Also Visionäres Denken, Risikobereitschaft, Innovationsfähigkeit, Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen, Problemlösungskompetenz, multidisziplinäres Wissen, Kommunikation und Inspiration, Perfektionismus, Charisma und Präsentationsfähigkeiten, Entscheidungsfähigkeit, Kundenorientierung, Intuition und Instinkt, Empathie und emotionale Intelligenz sowie Anpassungsfähigkeit und Flexibilität … also, wenn Sie jemanden kennen, wir freuen uns diese Person kennenzulernen 😊

Nochmal etwas Persönlicheres: Können Sie Sich auf Anhieb an einen Aha-Moment in Ihrer beruflichen Laufbahn erinnern, der Sie dorthin geführt hat wo Sie heute sind? Egal, wie indirekt die Verbindung auf den ersten Blick scheinen mag. Was war Ihr Berufswunsch als Kind und leben Sie heute diesen Kindheitstraum?

PW: Mich hat bereits in meinem Wirtschaftsingenieurstudium das Marketing ständig fasziniert. Durch meine Diplomarbeit über Neuromarketing habe ich früh angefangen mich mit Themen, die über den Kundenservice hinaus im Vertrieb stattfinden, auseinanderzusetzen.

MT: Nicht ein AHA-Moment, eher der AHA-Dauerzustand der Rastlosigkeit. Ich nenne es eine gesunde Form von ADHS. Ich muss immer etwas Neues ausprobieren und immer was zu tun haben. Egal ob im Job oder zuhause. Leider ist dies oft auch sehr kräftezehrend, aber für mich immer sehr zufriedenstellend. Daher kommt übrigens auch mein Titel des Senior Marketing Aktivisten.

Zum Schluss würden wir noch gerne einen Blick in die Zukunft werfen. Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen, vor denen die B2B-Branche zukünftig stehen wird? Haben Sie einen pragmatischen Tipp, wie Marketer diese meistern können?

PW: Das Kundenverhalten verändert sich ständig. B2B-Unternehmen müssen sich schnell anpassen, um wettbewerbsfähig bleiben zu können. Datensicherheit und der Fortschritt von Technologien werden eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Sich auch privat weiterzubilden in Form von Büchern, Podcast und Webinaren hilft mir auf einem aktuellen Stand zu bleiben. Das ist auch mein Tipp für andere Marketer.

3 Buchtipps: „Shoot the Hippo“; “Branding mit Linkedin” und “They ask you answer”

MT: Marketer werden mit verschiedensten Herausforderungen konfrontiert werden, die sich aus sich ändernden Technologien, Marktbedingungen und Kundenverhalten ergeben. Für mich besonders relevant sind die Digitale Transformation, gerade jetzt durch die ganzen KI’s und das Kundenverhalten und Erwartungen, denn mit dem Wandel der Technologie ändern sich auch die Erwartungen und das Verhalten von B2B-Kunden. Unternehmen müssen in der Lage sein, personalisierte und reaktionsschnelle Kundenerfahrungen zu bieten, die sich an die Bedürfnisse der Kunden anpassen und deren Probleme effektiv lösen.

Einen pragmatischen Tipp abzugeben ist nicht einfach, eventuell mehr in Förderung von Talenten stecken, da angesichts des Fachkräftemangels und des zunehmenden Wettbewerbs um qualifizierte Mitarbeiter hier das (vermeintlich) beste Team „gewinnen“ wird. Auch eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen Marketing und Vertrieb ist entscheidend für den Erfolg von B2B-Unternehmen. Hier sollte vielleicht auch ein Umdenken stattfinden und die klassische Vertriebsstruktur aufgebrochen werden und gutes (1:1) Marketing vorangestellt werden.


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