Nachhaltigkeitskommunikation im B2B: Wie wichtig ist der grüne Fußabdruck in der Unternehmensbewertung?

Nachhaltigkeit ist für Unternehmen längst real- und klimapolitische Wirklichkeit und entwickelt sich auch auf Kunden- sowie Investorenseite zu einem zentralen Faktor der Unternehmensbewertung und -wahrnehmung. Am Beispiel der Unternehmensrankings von DDW Die Deutsche Wirtschaft zeigt Michael Oelmann, wie Nachhaltigkeit – speziell für den Mittelstand – gemessen und signalisiert wird.

Michael Oelmann, DDW Die Deutsche Wirtschaft
Editor in Chief

DDW Die Deutsche Wirtschaft ist das offene Informationsnetzwerk der Geschäftsführer, Unternehmensinhaber und Vordenker der deutschen Wirtschaft. Mit IVW-geprüften mehr als einer halben Million Medienabrufen pro Monat auf seinem Portal, einer Reichweite von über 850.000 pro Monat in sozialen Netzwerken und einem der größten Newsletter der deutschen Wirtschaft mit 68.000 Empfängern ist DDW heute eines der Medien mit der stärksten Reichweite im Top-Segment der deutschen Wirtschaft. Als Herausgeber fungiert der Medienunternehmer, Familienunternehmer und Publizist Michael Oelmann.
Bildquelle: DDW


 

Die jüngste Diskussion um die EU-Taxonomie zeigt: die Bewertung von Nachhaltigkeitsfaktoren ist komplex, aber sie gewinnt an Dynamik. Was bedeutet das für die Bewertung der Geschäftsmodelle von Unternehmen, speziell des deutschen Mittelstands? DDW hat für seine Unternehmensrankings, auf Basis der zugrundeliegenden Arbeiten von Deutsche Exzellenzprüfung, Klimaaspekte in sein Scoring aufgenommen und jetzt ausgeweitet.

 

Unternehmensrankings: Diese Faktoren zählen

Für das Ziel der Ermittlung der wichtigsten Marktteilnehmer der deutschen Wirtschaft setzen die Rankings auf einen Scoringwert, der neben den Hauptfaktoren Umsatz und Mitarbeiterzahl insgesamt 30 Indikatoren und Kennziffern zur Messung der Bedeutung eines Unternehmens anlegt. Zu diesen zählen Aspekte wie Patente, Marken und Zertifizierungen, aber auch Hochschul- und Branchenkooperationen, die Onlinewahrnehmbarkeit oder Arbeitgeberleistungen in jeweils unterschiedlicher Gewichtung. Für die Zusammenstellung der Indikatoren greift DDW auf die Fachkompetenz von der Deutsche Exzellenzprüfung GmbH zurück, die mit wissenschaftlicher Unterstützung die Kriterien in einem laufenden Prozess gewichtet.

 

Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung

Bereits seit 2018 werden dabei Nachhaltigkeitsfaktoren berücksichtigt. Auf Basis von 422 unterschiedlichen Branchenzuordnungen wird dazu bislang der Klimaeinfluss auf das Geschäftsmodell quantifiziert. In 2020 ist zudem die Angabe, ob ein Unternehmen eigene Nachhaltigkeitsprojekte und -maßnahmen umsetzt, als weiterer Scoringfaktor hinzugetreten.
Mit Beginn des Jahres 2022 wurde dem Thema Nachhaltigkeit in der Unternehmensbewertung nunmehr eine gezielte und tiefgreifende Bewertung hinzugefügt:

 

Hierzu werden die relevanten Umwelt- / Nachhaltigkeitszertifizierungen und -prüfsiegel als Bewertungsfaktor akzeptiert und in die Bewertung aufgenommen: Unternehmen können diese im Rahmen ihrer turnusmäßigen Datenaktualisierung melden. (Eine aktuelle Liste der berücksichtigten Zertifikate kann bei Deutsche Exzellenzprüfung angefordert werden: service@deutsche-exzellenz.de).

 

Für Unternehmen, die bislang noch nicht über derartige Zertifizierungen verfügen oder ihre Zertifizierung erweitern möchten, bietet die Deutsche Exzellenzprüfung darüber hinaus einen Klimaprüfprozess an, an dessen Ende ein Zertifikat und ein Siegel stehen. Die Klimaprüfung selbst wird von der Darmstädter Risiko- und Nachhaltigkeitsberatung Sustainable Thinking durchgeführt.

 

Einfache Schritte zur nachhaltigen Positionierung

Der Klimaprüfprozess orientiert sich an den speziellen Bedürfnissen des Mittelstands. Durch das ganzheitliche Assessment der Klimaprüfung, konfrontieren sich Unternehmen mit den Klimawandel-relevanten Fragen der Zukunft – mit der Maßgabe eines überschaubaren Aufwands. Zunächst werden in einem etwa zweistündigen (virtuellen) Assessmentgespräch entlang eines standardisierten Fragebogens Klimathemen abgefragt und besprochen. Zu Ihnen zählen Aspekte der Geschäftsführung gleichermaßen wie die Erhebung Klimawandel-relevanter Risiken und Chancen. Ziel des Assessments ist die Bestimmung des Klimareifegrads, die Erfassung der Stärken und Schwächen des Klimamanagements und die Prüfung der Antwortfähigkeit bezüglich verschiedener Rahmenwerke. Auf Basis dieser Ergebnisse wird ein Klimareport mit individuellen Handlungsempfehlungen zur Steigerung des Klimareifegrads erstellt. In einem rund einstündigen (virtuellen) Management Briefing werden die Assessmentergebnisse und Handlungsempfehlungen besprochen. Das geprüfte Unternehmen erhält ein Zertifikat als ‚klimageprüfter Betrieb‘ und kann das Klimasiegel von DDW führen, um die Nachhaltigkeitsanstrengungen gegenüber allen Stakeholdern zu dokumentieren.

Im Rahmen der Neugewichtung des Unternehmensscorings durch das wissenschaftliche Beraterteam von Deutsche Exzellenzprüfung wurden die drei Nachhaltigkeitsfaktoren von 2,5 auf nunmehr insgesamt 5,5 Prozent Anteil am Gesamtscoring höhergestuft.

Lesen Sie hier mehr über die Unternehmensrankings der DDW!

 

„Die Politik meint es ernst“: Joana Schönborn erläutert nachhaltige Brisanz

Joana Schönborn ist zusammen mit Sina Wans und Lina Ebbinghaus Gründerin und Gesellschafterin der Risiko- und Nachhaltigkeitsberatung Sustainable Thinking, die für DDW den Klimaprüfprozess von Unternehmen durchführen. Sie beschreibt die Dringlichkeit für Unternehmen, sich der eigenen Klimaverantwortung zu stellen:

Was kommt in klimapolitischer Hinsicht auf den Mittelstand zu?

Es ist unschwer für alle zu erkennen: Der Kampf gegen den Klimawandel nimmt an Fahrt auf. Auch die Politik meint es ernst: Wir beobachten eine steigende Anzahl an neuen, strikten Gesetzgebungen für mehr Nachhaltigkeit. Das hat zuletzt auch die Pressekonferenz von Robert Habeck über die Klimaziele in Deutschland gezeigt. Anders als in der Vergangenheit wird auch der Mittelstand zukünftig in Nachhaltigkeitsberichtspflichten eingeschlossen. Darüber hinaus geben Stakeholder den Ton an: Kunden, Mitarbeitende und Finanzinstitute erwarten Transparenz über unternehmerische Nachhaltigkeitsaktivitäten.

Sind nachhaltig aufgestellte Unternehmen erfolgreicher?

Nachhaltig aufgestellte Unternehmen haben einen klaren Vorteil: Sie haben in Zukunft überhaupt die Legitimation, ihre Produkte und Dienstleistungen am Markt anzubieten. Fakt ist: Nachhaltigkeit bestimmt über die Wettbewerbsfähigkeit und den langfristigen Erfolg von Unternehmen. Nehmen wir nur die Entwicklungen zum Thema „EU-Taxonomie“: Schritt für Schritt kristallisiert sich eine finanzielle Infrastruktur für eine neue, nachhaltige Wirtschaftsordnung heraus. Die gesamte Finanzbranche macht sich bereit für den Klimawandel, denn dieser zeigt sich auch in der Bilanz von Unternehmen. Geschäftsmodell-gefährdende globale Bedrohungen nehmen jährlich zu.

Wie sollten Unternehmen das Thema angehen, wenn sie es noch nicht getan haben?

Wichtig ist die Erkenntnis, dass Klimathemen strategische Entscheidungen benötigen. Mit der richtigen und vor allem rechtzeitigen Vorbereitung gibt es viele strategische Chancen! Wichtig ist, sich einen Überblick über die Themen zu verschaffen, die auf das Unternehmen zu steuern, den eigenen Status-quo zu kennen und dann die dringendsten Themen zuerst anzugehen. Klimamanagement ist Risikovorsorge.

 

Hintergrund: Exzellenzsiegel von DDW Die Deutsche Wirtschaft

Welche Marktakteure verfügen über besondere Qualitäten? Wie lassen sich bewährte Geschäftspartner erkennen? DDW und Deutsche Exzellenzprüfung ermitteln und analysieren in einem permanenten Rechercheprozess die bedeutendsten Unternehmen Deutschlands. Zusätzlich werden geprüfte Unternehmen mit dem Siegel „Exzellenzbetrieb deutscher Mittelstand“ bzw. „Exzellenzberater“ ausgezeichnet. Anhand der Prüfung von 30 Merkmalen und Kennziffern werden Unternehmen bewertet. Die Prüfung und Kennzeichnung bei DDW ist redaktionell und erfolgt kostenfrei. Zusätzlich kann das Siegel durch ein Media-Kit auch außerhalb des Unternehmernetzwerkes DDW verwendet werden. Prüfung initiieren!


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