Was Marketer von Supply Chain Managern lernen können

Beim Supply Chain Management dreht sich alles um Effizienz, Qualität, Kundenzufriedenheit, Kostenreduktion und optimale Verteilung. Supply Chain Managerinnen und Manager setzen dafür ihre Fähigkeiten in Datenanalyse, Technologieanwendung und Beziehungsmanagement ein.

Auch das Marketing wandelt sich immer stärker zu einer technischen Disziplin, in der zahlenbasiertes, analytisches und strategisches Denken noch wichtiger werden. Was können also Marketer von Supply Chain Managern lernen?

Fabian Greiler, Celum
Digital Marketing Manager

Fabian Greiler verantwortet die Wachstumsstrategie bei CELUM. Unter dem Motto „Make. Content. Work.“ bietet CELUM die Komplettlösung für Unternehmen, die ihre Produkte perfekt in Szene setzen und das Optimum aus ihren Marketing-Assets herausholen wollen.
Bildquelle: Celum


 

Plädoyer für das Content Supply Chain Modell

Die Lieferkette veranschaulicht den Weg vom Ausgangsort zum Zielort. Kaufen wir eine Packung Nudeln im Supermarkt, gingen dem viele Arbeitsabläufe – von der Weizenernte bis hin zur Lieferung an den Supermarkt – voran. Diese Lieferkette wiederholt sich mit der nächsten Ernte, denn auch in Zukunft werden Nudeln gekauft.

Für Supply Chain Experten und Expertinnen spielt dabei die Sicherheit der Lieferkette eine zentrale Rolle.

Eine klassische Lieferkette:

Supply Chain Visualisierung

Sehr ähnlich sieht der Kreislauf bei der Verarbeitung von Content aus. Das ist naheliegend, denn Content steht oft synonym für das Produkt.

Beispielsweise habe ich vor kurzem für meine Nichte ein Zauberschloss von Lego gekauft und die Kaufentscheidung traf ich allein aufgrund der Abbildung auf der Schachtel. Das Produkt – die Legosteine – hatte ich nie in der Hand.

Mit dem noch immer voranschreitenden Wachstum von E-Commerce nimmt diese Relevanz von Content Marketing noch weiter zu. Wer etwa online ein Fahrrad bestellt, dessen Produkterlebnisse finden ausschließlich digital statt und nicht mit den Molekülen, aus denen sich Aluminium und Gummi zusammensetzen. Selbst exklusive Produkte sind vor dieser Umwälzung nicht sicher. Tesla zeigt vor, dass es nicht zwingend Probefahrten benötigt, um Autos zu verkaufen.

Das Content Supply Chain Modell schult den Blick für die Prozesse, die nötig sind, um mit Content überzeugende Produkterlebnisse zu schaffen:

Content Supply Chain

Wie bei der klassischen Lieferkette steht am Anfang der Content Supply Chain das von Zulieferern bereitgestellte Rohmaterial. Das kann etwa ein Fotograf sein, der für ein Möbelhaus verschiedene Sofas fotografiert und seine Bilder dem Marketingteam zusendet. Das Marketing reichert diese mit Produktinformationen an und schließlich werden sie an den Online-Store weitergeleitet.

Im Store interagiert der User mit dem Produkt. Er wird sich die Informationen zu Preise, Materialien und Abmessungen ansehen. Er wird vielleicht auch mehrere Sofas aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und in die Fotos hineinzoomen, oder mit einer AR-App wie IKEA Place das Möbel als 3D-Modell in die eigene Wohnung stellen. Egal welche Möglichkeiten ihm zur Verfügung stehen, die Kaufentscheidung wird er anhand der gemachten Produkterfahrungen treffen.

Eine Eigenheit der Content Supply Chain ist, dass sich diese Produkterlebnisse gut messen lassen, insbesondere wenn diese digital stattgefunden haben. Basierend auf den Daten lässt sich die Content-Produktion anpassen und so der Erfolg steigern. Der Kreislauf beginnt von neuem.

Nur was sichtbar ist, ist auch steuerbar

Marketer können sich Supply Chain Manager auch zum Vorbild nehmen, wenn es um die Stabilität der Lieferkette geht.

Wie oft werden Kampagnenstarts verschoben oder gar abgebrochen? Wie häufig kommt es vor, dass spontan Abstriche bei Qualität oder Quantität hingenommen werden, weil „es sich nicht ausgeht“?

Dabei spielt es eine wesentliche Rolle, dass der Fortschritt im Projekt immer sichtbar bleibt, denn nur so lässt sich der Output steuern und bei Problemen rechtzeitig reagieren. Die Kunst liegt weniger darin, Prozesse formal niederzuschreiben als diese im Unternehmen zu leben. Dafür ist Software notwendig, so wie auch Supply Chain Manager auf ERP-Software und andere Tools vertrauen.

 

Das Content Supply Chain Management

Für das Management der Content Supply Chain gibt es prinzipiell eine große Auswahl an Möglichkeiten. Es ist möglich ein Tool für Projekt- oder Taskmanagement zu verwenden, oder eine spezialisierte Anwendung rund um Content zu nutzen, wie etwa Digital Asset Management. Das Tool muss zu den eigenen Workflows und Zielen passen, nicht umgekehrt. Dementsprechend sind eine gute Recherche und viel ausprobieren notwendig.

Wichtig ist aus unserer Sicht jedoch, dass alle drei großen Bestandteile einer Content Supply Chain im Tool abgedeckt sind:

  1. Produktion
  2. Verwaltung,
  3. und Verteilung

von Content.

 

Content-Produktion auf die Schiene bringen

Je hochwertiger der geplante Content ist, desto mehr Menschen sind dabei involviert. Das sind noch dazu oft Menschen, die in unterschiedlichen Beziehungen zum Unternehmen stehen. Sei es die Kollegin aus der Grafikabteilung, der selbstständige Fotograf, oder die fürs Verpackungsdesign beauftragte Werbeagentur.

Für einen reibungslosen Ablauf müssen Aufgaben deshalb klar und transparent verteilt sein und die Personen sollten reibungsfrei miteinander arbeiten können. Zudem braucht es ein Verständnis dafür, wer den Content kontrolliert, Feedback gibt und letztlich die Freigabe erteilt. Überraschend oft wird das noch mittels E-Mail-Kommunikation koordiniert, was jedenfalls einige Nachteile mit sich bringt.

Beruht das Management der Content-Erstellung noch komplett auf manueller Koordination, ist die Zielerreichung auch gefährlich abhängig von der Kommunikationsstärke, dem Verantwortungsgefühl und dem Engagement einzelner Teammitglieder.

 

Content effizient verwalten

Content Supply Managerinnen und Manager verbringen viel Zeit mit der Optimierung des Lagerbestands. Jeder, der Lagerlogistik kennt, weiß, wie straff diese oft organisiert ist.

Die Lagerlogistik von Content fristet hingegen selbst bei manchen professionell aufgestellten Marketingabteilungen ein stiefmütterliches Dasein. Es zeigt sich aber immer wieder, dass sich mit gut verwaltetem Content die Kosten dritteln lassen und der Zeitaufwand massiv verkleinert wird.

Das ist nicht weiter überraschend, denn viele Fachkräfte verbringen sogar mehr Zeit mit dem Suchen von Dateien als mit der Bearbeitung von E-Mails und Nachrichten, wie eine Studie von Elastic zeigt. Wir alle haben schon einmal frustriert und gefühlt ewig nach einer Datei gesucht. Die Dateisuche ist ein zeitfressendes Monster.

Wer seinen Content intelligent indexiert, findet nicht nur leichter wonach er sucht, sondern kann auch einfacher Inspiration zur Wiederverwertung von Inhalten finden. Content Recycling kann enormes Potenzial heben.

Zugegeben, es kann ein ziemlicher Kraftakt sein, ein modernes System für die Ablage von Content einzuführen und darum wird der Aufwand gerne gescheut. Allerdings zahlt sich dieser Mehraufwand auch aus und macht das Unternehmen langfristig bei der Content-Strategie zukunftsfit.

 

Alle Kanäle aus einer Content-Quelle speisen

Der dritte Punkt betrifft das Verteilen von Content. Auch hier zeigt sich, mit wie viel manuellen Arbeitseinsatz heute noch vorgegangen wird. Um beim Beispiel des Möbelhauses und der Sofas zu bleiben: Hat der Fotograf die Fotos angeliefert, werden sie vom Marketing zur Grafik geschickt und dort in die mit Adobe InDesign erstellte Produktbroschüre eingefügt. Die Social Media Managerin nimmt die Fotos und lädt sie in ihre Kanäle hoch, während der E-Commerce Manager die Fotos separat in den Online-Store hochlädt. Eine nachhaltige Omnichannel-Strategie ist so nicht möglich. Fatal wird es dann, wenn das Produkt aktualisiert werden soll. Wieder ist ein großer Arbeitsaufwand notwendig und alte Versionen bleiben fast immer im Internet ungewollt auffindbar.

Dabei gibt es auch dafür die Tools und Integrationen, um Inhalte zentral an einer Stelle zu bündeln und von dort den Content in die jeweiligen Anwendungen zu verteilen. Damit ist immer einsehbar, wo der Content verwendet wird und dieser kann dann auch einfach überall ausgetauscht oder gelöscht werden.

 

Potenzial mit der Content Supply Chain finden

Das Content Supply Chain Modell ermöglicht einen neuen Blickwinkel auf den Umgang mit Content. Es kann helfen, die richtigen Fragen zu stellen:

  • Wie kann ich meine Content-Produktion optimieren?
  • Ist meine Content-Infrastruktur sicher und breit genug aufgestellt?
  • Fassen die einzelnen Kettenglieder gut ineinander ohne Bruchstellen?
  • Schafft es der Content termingerecht und optimiert an den Point of Sale?
  • Ist mein Content erfolgreich in der Generierung von Leads und Umsatz?

Alle diese Fragen beschäftigen Marketer. Die Content Supply Chain führt sie zusammen. Auf unserem Blog beschreiben wir nochmals in größerem Detail, was die Content Supply Chain ist und wie sich mit dem Modell erfolgreich Resultate liefern lassen.

 


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