Künstliche Intelligenz – Booster fürs Produktmarketing?

Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert das Produktmarketing im Kontext von Product Information Management (PIM). Ein PIM-System gestattet es nicht nur, Produktinformationen an einem zentralen Ort zu speichern und mit relevanten Daten zu ergänzen, sondern sie ebenso an allen digitalen Vertriebskanälen auszuspielen. Sinn und Zweck des Ganzen: ein durchgängig einheitliches und positives Kundenerlebnis über sämtliche Verkaufsplattformen hinweg. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick darauf, wie Künstliche Intelligenz (KI) – insbesondere ChatGPT – das Produktmarketing darin unterstützt, Inhalte noch gezielter zu präsentieren und effizientere Prozesse zu schaffen.

Alexander Wörl, Contentserv GmbH
Co-Founder & Vice President Global Presales

Alexander Wörl gründete zusammen mit Patricia Kastner im Jahr 2000 die Contentserv GmbH und legte den Grundstein für die heute führende Product Experience Cloud. Er hat von Anfang an alle Versionen mitentwickelt und viele Innovationen auf den Weg gebracht. Als Vice President, Global Pre-Sales bei Contentserv stehen für ihn exzellente Konnektivität und schnelle Wertschöpfung für den Kunden an erster Stelle.

Quelle: Contentserv GmbH

 

Nicht zuletzt dank ChatGPT ist KI mittlerweile in aller Munde. Viele Unternehmen untersuchen derzeit, wie sich die Künstliche Intelligenz dafür einsetzen lässt, geschäftlichen Mehrwert zu schaffen – auch für das Produktmarketing. Verwunderlich ist dies kaum, denn nicht selten erhalten Online-Händler von den Lieferanten abertausende von Produktinformationen – meist in Form von Excel-Listen. Diese gilt es zuerst standardisiert in die Vertriebssysteme zu integrieren, damit eine effektive Bewerbung der Artikel gewährleistet ist. Zwar sind das Einpflegen, Überprüfen und Konsolidieren sowie das Anreichern und schließlich das Ausspielen dieser Artikeldaten durch den Einsatz eines PIM-Systems gut in vielen Abläufen automatisierbar, doch erfolgt ein beachtlicher Anteil der Arbeit weiter manuell. Beispielsweise mussten Mitarbeitende bislang händisch festlegen, in welche Farbkategorie eine Outdoor-Jacke einzuordnen ist, die mit dem Attribut „Purple“ angeliefert wurde, sowie die auf die Zielgruppen maßgeschneiderten Produktbeschreibungen selbst erstellen.

Setzt das Produktmarketing auf Künstliche Intelligenz – wie etwa ChatGPT – kann es den zeitlichen Aufwand vor allem beim Daten-Onboarding erheblich reduzieren. Zudem lassen sich damit auch weitere Marketingstrategien und -aufgaben wie etwa die kontextbasierte Ausspielung von Produktangeboten und Marketingbotschaften schneller realisieren und verbessern.

Effiziente Datenintegration mit KI-Unterstützung

Will ein Online-Händler heute Daten in das PIM-System einspielen, kann die KI ChatGPT – wenn entsprechend in die Software integriert – entscheidende Hilfe beim Zuordnen der Daten (Data Mapping) leisten. Als digitaler Assistent erkennt das Tool Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Standards und Logiken (beispielsweise von Excel) und dem jeweiligen PIM-System. So ist er zum Beispiel in der Lage, innerhalb weniger Sekunden die ideale Farbkategorie vorzuschlagen – und in unserem Fall die korrekte Zuordnung von „Purple“ vorzunehmen. Die Empfehlungen von ChatGPT lassen sich in vielen Fällen sogar komplett ohne Anpassungen ins System übernehmen. Selbst das Klassifizieren von Produkten, wie das Einordnen der Outdoor-Jacke in die Kategorie „Oberbekleidung“, funktioniert nahezu fehlerfrei. Ein weiterer Vorteil mit Blick auf das Produktmarketing: Die Künstliche Intelligenz kann dazu beitragen, die Datenintegrität und -güte des PIM-Systems zu optimieren, da sie die Artikelinformationen automatisch abgleicht und korrigiert. Dies minimiert Unstimmigkeiten und senkt die Fehlerquote.

Die Potenziale von Natural Language Processing (NLP) im Produktmarketing

Bei NLP handelt es sich um einen Teilbereich der KI. Eine NLP-fähige Software wie ChatGPT ist in der Lage, natürliche (also menschliche) Sprache zu verarbeiten. Im Produktmarketing bietet Künstliche Intelligenz dadurch zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten – angefangen bei automatisierter Content-Erstellung über die Übersetzung von Texten bis hin zur Keyword-Extraktion.

Automatisierte Content-Erstellung

Möchte der Online-Händler zum Beispiel für die Outdoor-Jacke automatisiert eine passende Produktbeschreibung erstellen lassen, genügen dem in das PIM integrierten ChatGPT einige wenige Eckdaten wie Keywords, Textumfang und Details zur Zielgruppe. Daraufhin erschafft das Programm binnen Sekunden einen passgenauen Text für das Produktmarketing – alles dank Künstlicher Intelligenz. Dies erlaubt nicht nur Kundenerlebnisse zu optimieren, sondern auch, die angesprochene Zielklientel zu überzeugen.

Künstliche Intelligenz unterstützt das Produktmarketing bei der Erstellung von Artikelbeschreibungen. Quelle: Contentserv

 

Übersetzung

Angenommen, der Hersteller der Outdoor-Jacke ist ein US-Unternehmen, das bereits eine Artikelbeschreibung auf Englisch für das passgenaue Produktmarketing verfasst hat. Mit Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT oder dem ebenfalls integrierten Übersetzungstool DeepL lässt sich dieser Text einfach per Mausklick in nahezu jede gewünschte Sprache übertragen – und zwar zeitgleich für alle Vertriebsländer und -kanäle. Bei steigender Produktanzahl kann sich die KI mühelos dynamisch an wachsende Textmengen anpassen und somit auch höhere Übersetzungsvolumina stemmen.

Übersetzungen von Produktinformationen sind mit wenigen Klicks möglich. Quelle: Contentserv

 

Extrahieren von Keywords

ChatGPT ist auch in der Lage, Schlüsselwörter aus Produkttexten gemäß festgelegten Regeln zu extrahieren. Daraus ergeben sich im Produktmarketing zahlreiche Vorteile. Dank Künstlicher Intelligenz erübrigt sich nämlich insbesondere das manuelle und zeitintensive Verschlagworten (Taggen) und Kategorisieren von Artikeln. Zudem gewährleistet der Algorithmus Einheitlichkeit und durchgängige Standards bei der Zuordnung von Keywords zu den Produkten. Dies wiederum erleichtert den Nutzern der PIM-Plattform die Suche nach spezifischen Artikeln.

Das Data Mapping lässt sich mit KI automatisieren und vereinfachen. Quelle: Contentserv

 

Relevanz durch personalisierten Inhalt

Nicht nur, weil sich das Ende der Ära von Third-Party-Cookies bereits am Horizont abzeichnet, verdrängt kontextbasiertes (oder kontextuelles) Marketing zunehmend das Cookie-gesteuerte Targeting. Denn erst dann, wenn die Produkte so präsentiert werden, dass sie zum persönlichen Hintergrund des Verbrauchers passen, ist das Produktmarketing richtig effektiv. Künstliche Intelligenz bringt hier den Boost: KI-gestützte PIM-Systeme gestatten es Unternehmen, Produkt- und Kundendaten miteinander zu verknüpfen und so auf individuelle Bedürfnisse, Interessen, Emotionen und sogar das Verhalten des Kunden zu reagieren. So könnte ein Sportwarenhersteller einem modebewussten Verbraucher etwa einen Markenlaufschuh mit Fokus auf das besonders trendige Design anbieten. Legt der Kunde allerdings seinen Fokus eher auf die Funktionalität des Schuhs, kann der Hersteller speziell dessen technische Vorteile herausstellen. Die Kontextualisierung betrifft dabei die gesamte Produktpräsentation – vom Artikelnamen und der Überschrift über die aus Textbausteinen zusammengesetzte, passgenaue Produktbeschreibung bis hin zu personalisierten Bildern und Videomaterialien.

KI ermöglicht ein Zusammenfassen und Personalisieren von Produktbeschreibungen. Quelle: Contentserv

 

Kontextualisiertes Produktmarketing mit Künstlicher Intelligenz

Ob eine maßgeschneiderte Produktpräsentation gelingt oder nicht, hängt jedoch stark von der Qualität der Produktdaten im PIM-System ab. Schon beim Einpflegen eines Artikels in das System sollte das Unternehmen zum Beispiel mithilfe von KI-Algorithmen spezifische Merkmale seiner Zielgruppen – wie etwa „Einsteiger“ und „Profisportler“ – identifizieren und berücksichtigen. Anhand dieser Attribute kann das dafür zuständige Team (gegebenenfalls wieder mithilfe von Künstlicher Intelligenz) passende Artikelbeschreibungen, -bilder und Werbematerialien für das Produktmarketing erstellen. Für eine noch treffendere Kundenkommunikation lässt sich auch das Surf- und Klickverhalten der Website-Besucher tracken und auswerten.

Auf Basis der Analyseergebnisse kann das Unternehmen dann diejenigen Inhalte ausspielen, die es zuvor genau auf dieses Kundensegment zugeschnitten hat. Hier ein einfaches Beispiel: Beschafft sich ein potenzieller Käufer Informationen zu Outdoor-Jacken, startet er häufig mit einer Google-Suche, sieht sich dann auf Plattformen wie Amazon oder Bergfreunde um, liest Rezensionen und wechselt schließlich zum Webshop eines Anbieters. Das System stimmt die dem Nutzer präsentierten Inhalte dabei genau auf seine aktuelle Phase im Kaufprozess (Customer Journey) ab. Idealerweise leitet es ihn so sogar zur Kaufentscheidung. Werden im Anschluss die erfassten Informationen dann direkt wieder ins System eingespeist, lässt sich zudem das Produktangebot kontinuierlich verbessern. So ist es dem Unternehmen möglich, agil auf aktuelle Trends oder Kundenbedürfnisse einzugehen und den Website-Besuchern ein hochgradig personalisiertes Einkaufserlebnis zu bieten. Die Basis bilden aber auch hier hochwertige Produktdaten, die dank des Einsatzes Künstlicher Intelligenz das Produktmarketing auf ein neues Level heben.

Fazit: Effizientes Produktmarketing dank Künstlicher Intelligenz

Unternehmen, die beim Produktmarketing auf Künstliche Intelligenz im PIM-System setzen, ziehen vielerlei Nutzen aus den zusätzlichen Funktionen dieser smarten Software. Die Hauptvorteile sind die erhebliche Zeitersparnis und gesteigerte Kosteneffizienz, die sich durch automatisiertes Mapping beim Daten-Onboarding sowie durch maschinelles Erstellen von Produktbeschreibungen und Übersetzungen in natürlicher Sprache ergeben. Ein weiterer Pluspunkt ist die Fähigkeit von ChatGPT & Co., die Online-Aktivitäten potenzieller Kunden zu erfassen und entsprechend darauf zugeschnittene Inhalte wie Produktempfehlungen auszuspielen. So garantiert kontextuelles Marketing positive Benutzererfahrungen – und damit letztlich zufriedene Kunden. In Zukunft heißt es daher: Kein Produktmarketing ohne Künstliche Intelligenz!

 


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