Was soll ich eigentlich posten? Tipps und Tricks für effektives Social-Media-Management
Kennen Sie das? Man will auf Social Media aktiv sein, hat mit viel Ehrgeiz das eigene oder das Unternehmensprofil auf Vordermann gebracht und hat sich vorgenommen, dieses Jahr regelmäßig eigene Beiträge zu veröffentlichen… Aber man kommt nicht dazu. Tomas Herzberger gibt Ihnen in seinem Gastbeitrag wertvolle Impulse um Ihnen den Einstieg zu erleichtern.
Der ersehnte Kuss der Muße bleibt aus, der viel-zitierte Flow tritt nicht ein und überhaupt muss noch diese wichtige E-Mail an den Kunden verschickt werden. Jetzt ist es auch schon wieder 18:00 und der wohl-verdiente Feierabend ruft. Und so vergeht Tag um Tag und nach drei Monaten stellen Sie fest: Ihr LinkedIn-Profil sieht zwar hübsch aus, aber Sie haben nicht einen einzigen Post veröffentlicht.
Lassen Sie uns kurz innehalten und gemeinsam überlegen, worüber Sie posten können. Nur über das eigene Unternehmen und die eigenen Produkte und Services? Das ist tatsächlich einfach und bestimmt gibt es auch einen reichen Fundus an passenden Texten (Website, Präsentationen, Vertriebsunterlagen). Es ist ein Start, aber Sie wollen ja nicht nur werbliche Beiträge veröffentlichen, ein wenig persönlicher darf es doch werden. Der Social-Media Experte Gary Vaynerchuck schrieb in seinem Buch “Chap, Chap, Chap, Right hook”: nur jeder vierte Post sollte “werblicher” Natur sein. Die anderen drei sollten möglichst relevant für die Zielgruppe sein, ihre Fragen beantworten und Mehrwert stiften. Aber worüber kann man noch posten? Hier hilf ein Ideenspeicher, auch bekannt als 2nd Brain.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Ideenspeicher?
Es geht darum, das eigene Wissen und Ideen zu sammeln und miteinander zu verknüpfen. Und zwar bevor man sie braucht. Denn Ihr Gehirn ist zum Denken da, nicht als Ablage. Die Idee dahinter ist simpel: Sie lesen (offensichtlich) Blogs und Magazine, vielleicht hören sie auch Podcasts oder schauen sich Vorträge von Expert:Innen an und das (hoffentlich) über Ihrer gesamten beruflichen Laufbahn. Stellen Sie sich jetzt vor, was für einen Berg an Wissen Sie jedes Jahr konsumieren! Können Sie sich an alles erinnern? Natürlich nicht. Wäre es nicht großartig, wenn Sie auf diesen Schatz zugreifen könnten? Nicht auf jedes Detail, sondern nur auf das Wesentliche, die Essenz – und was Sie für Ihren Output, bspw. Ihre Beiträge auf LinkedIn benötigen.
Dieser Schatz ist Ihr Ideenspeicher.
Eine Sammlung Ihrer Learnings, der besten Modelle und Zitate. Und vor allem eine Sammlung der Ideen, die daraus entstanden sind. Und das in einer Form, die Ihnen jederzeit einen leichten Zugriff erlaubt – ohne langes Suchen. Idealerweise sind die Inhalte durchsuchbar, thematisch sortiert und miteinander verknüpft, sodass Sie beispielsweise zwischen zwei Kapiteln unterschiedlicher Bücher zum gleichen Thema eine Verbindung herstellen können.
Was sind die Vorteile eines Ideenspeichers?
- Geliehene Kreativität: Es geht darum, vorhandene Ideen zu mischen, um originelle Ideen zu schaffen.
- Die Sammelgewohnheit: Halten Sie alles fest, was Sie anspricht.
- Ideen-Recycling: Sie behalten den Überblick über alle Ideen, damit Sie sie später wieder verwenden können.
- Projekte statt Kategorien: Denken Sie nicht in Ordnern, sondern in Projekten und Themen, damit Sie sich leichter erinnern können.
- Frühstart: Indem Sie Ihren Ideenspeicher nutzen, fangen Sie nie mit einem weißen Blatt Papier an.
- Machen Sie es Ihrem zukünftigen Ich leichter: Erstellen Sie Ihre Notizen so, dass Ihr zukünftiges Ich sie verstehen wird und Sie schnell und einfach eigenen Output generieren können.
Wie ist ein Ideenspeicher aufgebaut?
Ideenspeicher sind so individuell wie die Menschen, die sie anlegen. Denn die Art und Weise, wie man Informationen am besten sammelt und verarbeitet, ist bei jedem Menschen anders. Die einen brauchen nur Stichwörter, um sich an komplexe Inhalte zu erinnern, andere machen sich selbst Notizen. Und wieder andere malen und skizzieren Mindmaps oder Scribbles, um die wichtigsten Lerninhalte für sich festzuhalten. Welche Methode für Sie die richtige ist, können Sie durch Ausprobieren testen. Für mich sind beispielsweise Mindmaps und ausklappbare Toggle-Listen wunderbar geeignet, weil ich zum einen eine visuelle Hierarchie brauche, aber dann auch Informationen als ausführlichen Text.
Welche Form sie auch nutzen: der Ideenspeicher besteht aus zwei Modulen:
1. Kerninhalte
2. Ihre eigenen Ideen
Kerninhalte sind die Essensz aus Büchern, Podcasts etc. sowie Ihre Learnings und Erfahrungen. Sie werden schnell den meisten Platz einnehmen. Dies ist Ihr „Gedankenpalast“, in dem Sie die Kerninhalte aller wichtigen Quellen zusammenfassen. Also alle Informationen, die Sie später vielleicht gebrauchen können.
Zu den Quellen gehören:
- Fachbücher
- Fachartikel und Blogbeiträge (inklusive Link)
- Vorträge
- Podcasts
- persönliche Gespräche (z. B. mit Expert*innen oder Coaches)
- persönliche Erfahrungen (z. B. im Rahmen eines Projekts)
- Zitate, die Sie bewegen
- Modelle, die einen komplexen Zusammenhang oder Prozess erläutern
- Bilder und Fotos im Zusammenhang mit dem jeweiligen Themenkomplex (z. B. Unternehmenskultur, Familien, Produktivität)
Ich empfehle Ihnen, Vorlagen anzulegen, um sich vollkommen auf die Inhalte konzentrieren zu können. Natürlich können Sie diese mit der Zeit anpassen, sodass Sie möglichst wenig Aufwand investieren müssen und gleichzeitig möglichst schnell auf die Informationen zugreifen können. Denken Sie bei diesen Vorlagen auch gleich an das Format Ihres Outputs, wie beispielsweise ein Beratungsgespräch oder einen LinkedIn-Beitrag: Es geht nicht darum, den Input nur zusammenzufassen. Es geht auch darum, so schnell wie möglich das Gelernte anzuwenden und eigenen Output zu generieren.
Wie sie Ihre Ideen beschreiben sollten
Ist eine Idee ein „einfacher“ Gedanke, den ich auf einem Bierdeckel notieren kann? Manchmal, aber in der Regel steht jede Idee in einem Kontext. Und damit Sie sie später leicht wiederverwenden können (z. B. in einem Social-Media-Beitrag oder einer Rede), sollten Sie Ihre Ideen nach einem Muster aufbauen, das Ihnen diese Wiederverwendung so einfach wie möglich macht:
Kontext: Der Zusammenhang zwischen Ihrer Idee und der großen weiten Welt. Nutzen Sie Modelle, Bilder und Metaphern, um Ihren Leser:Innen das Verstehen zu erleichtern.
Konzept: Ihre Kernaussage und das, was bei Ihrer Leserschaft, Ihren Hörer:Innen oder Zuschauern ankommen soll.
Content: Was Sie tatsächlich schreiben. Der Text Ihres Beitrags, Videos oder Podcasts.
Abbildung: Aufbau einer Idee
Welche Tools helfen beim Aufbau des Ideenspeichers?
Für Ihren Ideenspeicher können Sie aus einer Vielzahl von geeigneten Tools wählen. Die Wahl des richtigen Tools hängt natürlich von Ihren Präferenzen ab.
Wichtig bei der Auswahl sind die folgenden Punkte:
1. Welches Format (Texte, Grafiken, Bilder etc.) ist für Sie am hilfreichsten?
2. Wie möchten Sie Ihre Ideen festhalten? Digital oder analog? Mit einer Tastatur oder einem Stift?
3. Welche Utensilien haben Sie in der Regel ganz in Ihrer Nähe? Handy und Laptop? Oder ein klassisches Notizbuch und Kugelschreiber?
4. Wie hoch sind Ihre Anforderungen an die Verknüpfungen der Informationen untereinander, sodass Sie beispielsweise auf einen Schlag alle relevanten Informationen zum Thema „Challenger Sales“ finden können?
„Legen Sie Ihren Ideenspeicher so an, dass die Nutzung einfach ist, Ihnen Spaß macht und hilft“, rät Maxine Schiffmann, Expertin für Journaling und Content-Workflow. Denn wichtig ist nicht die Qualität Ihres Ideenspeichers, sondern die Qualität Ihres Outputs: Was Sie daraus machen! Wenn Sie Ihre Präferenzen gefunden haben, stehen Ihnen viele Werkzeuge zur Verfügung, um Ihren Ideenspeicher aufzubauen. Aber vergeuden Sie nicht zu viel Zeit mit der Wahl des vermeintlich perfekten Tools. Das gibt es nämlich nicht.
Hier eine Auswahl:
- Notizbuch. Klassisch, schlicht und funktioniert ohne Strom und WLAN. Das digitale Pendant dazu ist ein Tablet oder ein digitales Notizbuch wie beispielsweise das ReMarkable.
- Evernote. Der Klassiker unter den Notiz-Apps.
- Workflowy. Ein einfaches, aber mächtiges Werkzeug für unendlich lange und ineinander verschachtelte Listen. Auch eine interne Verknüpfung der Inhalte ist möglich
- Microsoft OneNote. Der digitale Notizblock von Microsoft mit beliebig vielen Notizbüchern und beliebig vielen Abschnitten in den Notizbüchern. In Verbindung mit dem Microsoft Surface lassen sich sogar handschriftliche Notizen festhalten. Funktioniert auch in größeren Teams.
- Notion. Ein extrem vielseitiges Tool, das sich irgendwo zwischen Evernote, Trello, Google Docs und Word einordnet. Es kann sowohl für Einzelnutzer:Innen als auch im Team überzeugen und steht im Browser und als App zur Verfügung. Sowohl lange Texte in Form von Wikis oder ganzen Büchern als auch kurze To-do-Listen, Changelogs, Styleguides oder Notizen sind in Notion gut aufgehoben. Aufgrund seiner Vielfältigkeit wird es von einigen Unternehmen sogar als Product-Backlog und CRM genutzt. Zudem können Sie Ihr Notion auch visuell sehr ansprechend gestalten und beispielsweise Header-Bilder und Icons auf jeder Seite integrieren. Ein weiterer großer Vorteil: Sie können Notion als Datenbank nutzen und einzelne Einträge miteinander verknüpfen.
Profinutzer:Innen wie Maxine Schiffmann wissen damit genau, woher ihre Ideen stammen bzw. welche Quellen zu einer neuen Podcast-Episode geführt haben. Außerdem können Sie die Ansichten Ihrer Datenbank ändern und beispielsweise einen Redaktionskalender mit nur einem Mausklick erstellen. Zudem funktioniert es auch im Team, weil Sie andere Nutzer:Innen einfach markieren und sie somit benachrichtigen können.
Wie können Sie starten?
Starten Sie noch heute damit, Ihren Ideenspeicher aufzubauen! Nehmen Sie sich eine Stunde Zeit, und werfen Sie einen Blick in Ihr Bücherregal. Nehmen Sie sich drei Bücher heraus, die Sie in den letzten zwölf Monaten am meisten inspiriert haben. Blättern Sie sie durch, und notieren Sie die wichtigsten Passagen, Anmerkungen und Ideen, die Sie beim Lesen hatten, um Ihren Ideenspeicher aufzubauen.
Mehr Tipps und Tricks zum Social Media Management im B2B erfahren Sie im Buch “Branding mit LinkedIn” von Tomas Herzberger.
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Mit dem richtigen Content Punkten
Starten Sie Ihren Ideenspeicher noch heute, mit wertvollen Insights zur Contentgestaltung. Welche Fragen Sie Sich stellen müssen und wie Sie Ihre Zielgruppe erreichen beschreibt bvik Mitglied Alexander Gölz, Konradin-Mediengruppe in diesem Artikel.