OKR
B2B-Marketing agil steuern mit OKRs
Woran messen wir den Erfolg unserer Marke? Und was sind die Einflussfaktoren, um den Markenerfolg zukünftig zu steigern? – Diese Fragen müssen Verantwortliche im B2B-Marketing zur Beurteilung ihrer Maßnahmen beantworten können. Dabei gibt es jedoch einige Herausforderungen: Zunächst gilt es, den Erfolg, als solchen klar zu beschreiben und in Form von eindeutigen Zielen zu definieren. Ferner ist ein direkter Wirkungszusammenhang einzelner Maßnahmen auf den Erfolg oft nur mittelbar und zeitversetzt messbar. Erschwerend kommt hinzu, dass unterschiedlichste Abteilungen und Personen täglich an der Gestaltung verschiedener Touchpoints beteiligt sind. Mit der Einführung eines Objectives and Key Results Frameworks können Marketingverantwortliche im B2B die strategische Stoßrichtung ihrer Marke mit dem richtigen Fokus im operativen Business verbinden.
Was ist die OKR-Methode?
Durch den Erfolg von internationalen Unternehmen wie Google, LinkedIn oder Twitter, die schon länger mit dem Objectives and Key Results Modell arbeiten, hat sich OKR als Management Tool in den letzten Jahren immer mehr im deutschsprachigen Raum vom Start-up bis zum Konzern etabliert. Das „O“ steht dabei für Objectives und beantwortet die Frage nach dem Ziel, also was man erreichen möchte. „KR“ steht für Key Results, also für die Frage anhand welcher Meilensteine gemessen werden kann, ob das Ziel erreicht wurde. Im Ergebnis entsteht ein Zusammenspiel, das die Ziele auf Unternehmensebene mit denen jedes einzelnen Mitarbeiters verknüpft.
OKRs in der Markenmanagement-Praxis – Ein Beispiel
Betrachten wir ein fiktives Beispiel aus dem B2B-Marketing: Ein mittelständisches Maschinenbauunternehmen möchte die Bekanntheit einer neuen Produktinnovation im Bereich der hochpräzisen Fertigungsmaschinen ausbauen (O). Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Unternehmen drei Key Results definiert:
- Steigerung der Markenbekanntheit im Zielmarkt (KR1)
- Akquise neuer Kunden im Bereich der Automobilindustrie (KR2)
- Positionierung als Innovationsführer im Bereich Fertigungstechnologie (KR3)
KR2 und KR3 sind in diesem Fall primär durch den Vertrieb und die Produktentwicklung steuerbar, jedoch kann KR1 entscheidend durch Marketingmaßnahmen vorangetrieben werden.
Daher wird KR1 weiter konkretisiert und auf Marketingebene ein weiteres Ziel formuliert: Die Zielgruppe der Fertigungsleiter und Produktionsverantwortlichen in der Automobilindustrie soll gezielt über passende Kanäle angesprochen werden (O). Dieses Ziel wird in mehrere Key Results übersetzt:
- Steigerung der Sichtbarkeit der Produktinnovation in Fachmedien (KR1)
- Generierung neuer Leads über die Unternehmenswebsite (KR2)
- Steigerung der Reichweite durch gezielte Social-Media-Aktivitäten (KR3)
Diese Key Results werden nun weiter heruntergebrochen, um konkrete Maßnahmen für das Marketingteam festzulegen. Nehmen wir zum Beispiel KR3: Das Ziel ist es, die Reichweite durch Social-Media-Aktivitäten zu steigern (O). Dies wird durch folgende Key Results erreicht:
- Erhöhung der Followeranzahl auf LinkedIn um 20% (KR1)
- Veröffentlichung von mindestens 5 Fachartikeln über die Produktinnovation (KR2)
- Erhöhung der Interaktionen auf Social-Media-Beiträgen um 30% (KR3)
Mit der OKR-Methode lässt sich das übergeordnete Ziel der Produktbekanntheit in konkrete, messbare Marketingmaßnahmen übersetzen.
So hat das Marketingteam nicht nur einen klaren Fokus, wie es seine Ressourcen effektiv einsetzen soll, sondern auch ein Verständnis dafür, wie diese Aktivitäten zur Erreichung der langfristigen Unternehmensziele beitragen.
Klarheit schafft Commitment
Wie das Beispiel oben zeigt, bündeln OKRs die Aktivitäten verschiedener Abteilungen und Mitarbeiter einzelner Teams hin zu gemeinsamen Zielen. So wird die Zusammenarbeit untereinander gefördert und Silodenken aufgebrochen. Dadurch, dass jedem Mitarbeiter zu jedem Zeitpunkt der eigene Beitrag zum großen Ganzen klar ist, wird die intrinsische Motivation gesteigert – zumal OKRs nicht nur Top-Down operationalisiert werden, sondern einzelne Mitarbeiter und Teams diese auch von unten nach oben mitgestalten.
Fokus und Transparenz
Durch den klaren Fokus auf wenige, wichtige Ziele und Meilensteine wird es für Teams und Mitarbeiter unmöglich, sich zu verzetteln. Vielmehr sorgen Klarheit, offene Kommunikation und konsequente Umsetzung für eine Kultur des Machens. Sobald neue Aufgaben auf einen Mitarbeiter zukommen oder dieser unsicher ist bezüglich der Ausgestaltung von Details einzelner Aufgaben oder Projekte, kann dieser sich fragen: „Was muss ich tun, um meine Ziele zu erreichen?“
Ambitionierte Ziele und Fehlerkultur
Als Tipp für die Praxis: Ziele dürfen gerne ehrgeizig gewählt werden und sollten sich ein wenig „unbequem“ anfühlen. Diese führen zu besseren Leistungen als einfach zu erreichende Ziele. Oder um es mit den Worten von Larry Page, einem der Gründer von Google und großem OKR-Verfechter zu sagen: „Wenn man ein verrücktes, ambitioniertes Ziel setzt und es verfehlt, wird man dennoch etwas Bemerkenswertes erreichen.“ Fazit: OKRs helfen Markenmanagern dabei, durch klare Konzentration auf wesentliche Ziele eine konsequente, schnelle und messbare Umsetzung ihrer Maßnahmen sicherzustellen.
Die Erfolgsfaktoren für Markenmanager, die OKRs einführen wollen
- Schaffen Sie eine klare Verbindung der Marketing OKRs mit den Zielen des Unternehmens.
- Holen Sie das Commitment des Managements zu Beginn der Einführung (Top Down).
- Beziehen Sie Ihre einzelnen Teams und Mitarbeiter anschließend in die OKR-Definition mit ein (Bottom Up).
- Sorgen Sie für eine transparente und regelmäßige Kommunikation.
- Etablieren Sie geeignete Routinen und Kanäle, die Ihnen dabei helfen, OKRs langfristig im Unternehmen zu manifestieren
Autor: Mathias Weber, Gebhardt & Partner
Quellenangaben
Weber, M. (2024). Kundenverbunden. Wie Sie herausragende Kundenerlebnisse schaffen und Ihre Marke stärken. Wiesbaden: Springer Gabler
Doerr, J. (2018). OKR Objectives & Key Results. Wie Sie Ziele, auf die es wirklich ankommt, entwickeln, messen und umsetzen. München: Vahlen
Gabler Wirtschaftslexikon (https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/objectives-and-key-results-okr-123110)